Jedes Unternehmen – ob groß ob klein – hat seine eigene Unternehmenskultur. Sie wird geprägt durch die Menschen, die dort arbeiten und die Werte, die das Unternehmen vertritt. Sie bestimmt, wie sie miteinander arbeiten und interagieren und prägt die Arbeitsumgebung. Das hat Folgen. In einem Unternehmen mit einer starken, einer guten Unternehmenskultur fühlen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wertgeschätzt, engagiert und motiviert. Sie sehen sich als Teil des Teams und der Organisation und identifizieren sich mit dem Unternehmen. Die Stärke einer Unternehmenskultur kann den Erfolg eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen. Doch was genau definiert eigentlich eine Unternehmenskultur?
So prägt die Unternehmenskultur den Erfolg
Eine gute Unternehmenskultur ist das Rückgrat eines jeden erfolgreichen Unternehmens. Sie prägt die Arbeitsweise und den Umgang miteinander. Einige Elemente der Unternehmenskultur sind gut sichtbar wie Regeln, Ziele oder das Leitbild. Andere Elemente sind nicht so offensichtlich, etwa zwischenmenschliche Beziehungen oder unbewusste Regeln sowie Gefühle und Gedanken. Oft wird sich dabei auf das Eisbergmodell von Edward T. Hall bezogen, welches das Phänomen der (Nicht-) Sichtbarkeit erklärt.
Auch in diesem Fall ist jeder seines Glückes Schmied. Denn wenn das Unternehmen keine klaren Richtlinien hat, wird es schwierig, eine einheitliche Kultur zu entwickeln. Auch dessen Wertvorstellungen sind entscheidend für seine Kultur. Das Ziel einer starken und positiven Unternehmenskultur ist es, die Mitarbeiter zu motivieren und bei Laune zu halten. Denn nur wer gerne ins Büro kommt und sich wohlfühlt, wird auch mit Freude arbeiten und sein Bestes geben. Doch auch mit Blick auf die Arbeit im Homeoffice sollte die Unternehmenskultur nicht außer Acht gelassen werden. Dazu gehört etwa eine engagierte Führungskraft, die dafür sorgt, dass die Arbeit von jedem Ort aus gelingen kann und die Kommunikation nicht zu kurz kommt. Damit trägt sie deutlich zu einer positiven Unternehmenskultur bei. Eine starke und positive Unternehmenskultur ist die Basis für den Erfolg eines jeden Unternehmens.
Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur in unserem Arbeitsleben?
Unternehmenskultur beeinflusst unseren Arbeitsalltag auf vielfältige Weise. Sie legt fest, wie wir uns unseren Kollegen gegenüber verhalten, welche Werte im Unternehmen gelten und wie unsere Beziehung zu unserem Arbeitgeber aussieht. Gleichzeitig ist sie aber auch ein wichtiger Faktor für unsere persönliche Entwicklung und Karriere.
Eine positive Unternehmenskultur kann uns dabei helfen, uns in unserer Arbeit wohlzufühlen und motiviert zu bleiben. Sie kann aber auch dazu führen, dass wir uns mit den Werten des Unternehmens identifizieren und langfristig an das Unternehmen gebunden fühlen.
Negative Aspekte einer Unternehmenskultur können hingegen dazu führen, dass wir uns bei unserer Arbeit unwohl fühlen und unzufrieden sind. Auch können sie dazu führen, dass wir uns von den Werten des Unternehmens abwenden und das Unternehmen irgendwann verlassen. Übermäßig viele unbezahlte Überstunden, schlechte, intransparente Kommunikation oder das Setzen von falschen Anreizen (z.B. Provision), führt zu einer vergifteten Stimmung und nicht zuletzt zu einer „Ellenbogen-Kultur“. Die sicher beabsichtigte angenehme Zusammenarbeit als Team bleibt da nur ein frommer Wunsch. Mit anderen Worten: Die Unternehmenskultur ist ein sehr wichtiger Faktor in unserem Arbeitsleben und sollte daher auf keinen Fall vernachlässigt werden.
Woran erkennt man eine Unternehmenskultur?
Die Arbeitskultur einer Organisation ist geprägt von Faktoren wie dem sozialen Umfeld, den Wertvorstellungen oder auch Zielvereinbarungen. Diese beeinflussen unsere tägliche Arbeit maßgeblich. Die Unternehmenskulturen unterscheiden sich in mehreren Aspekten. Einige davon wollen wir einmal gegenüberstellen, wobei die richtige Lösung auch dazwischenliegen kann, aber immer individuell zum Unternehmen passen muss.
Verhaltensweisen
- Dress-Code/Arbeitskleidung vereinbart oder frei von Regeln
- Zusammenhalt im Team vorhanden oder „Ellenbogenkultur“
- Privater Umgang außerhalb der Arbeit oder nicht
- Umgang mit Konflikten: Aufarbeitung oder Ignoranz
- Loyalität zum Unternehmen vorhanden oder nicht
- Umgang mit externen Partnern: Kundenzentriert oder vernachlässigend
Führung
- Eigenverantwortung jedes Einzelnen oder Fremdverantwortung
- Vertrauen von Vorgesetzten in Mitarbeiter oder deren Kontrolle
- Gemeinsames Treffen von Entscheidungen oder Entscheidungen „von oben“
- Regelung von Zugängen, Freigaben, Befugnissen beschränkt oder transparent
- Umgang von Führungskräften und Mitarbeitenden kollegial oder distanziert, hierarchisch
- Fördernde oder fordernde Führung
Kommunikation
- Regelungen zur externen Kommunikation: seriös, freundschaftlich, jung
- Regelungen zur internen Kommunikation: klar festgelegt oder nach „Lust und Laune“
- Wissensaustausch und -weitergabe: Transparent oder „Wissensmonopole“
- Transparenz oder Verschweigen von Informationen
- Umgangston untereinander: seriös oder freundschaftlich
- Ausreichend oder zu wenig Kommunikationsmöglichkeiten
Arbeitsumgebung
- Büroeinrichtung „clean“, mit Pflanzen, familiär, Fotos, günstig, teuer
- Speisen und Getränke in der Küche, gemeinsames Kochen oder jeder für sich
- Arbeitsplatz: offen, ergonomisch, hell, veraltet
Organisationsstruktur
- Flache oder starre Hierarchien
- Teamstruktur oder Abteilungen, digital oder analog
- Agile Struktur oder starre Silostruktur
- Selbstorganisation oder Fremdorganisation
- Arbeitsbedingungen sicher, unsicher, Work-Life-Balance
Werte und Normen
- Fairness, Offenheit, Zusammenhalt
- Einstellung zu Fehlern/Leistung/Regeln
- Risikobereitschaft vorhanden oder nicht
- Sinnstiftung z.B. Nachhaltigkeit (Corporate Social Responsibility)
- Schnelligkeit, Leistung, Innovation, Experimentieren
So wichtig ist die Unternehmenskultur für das Unternehmen
Eine positive Unternehmenskultur trägt zur Schaffung eines gesunden und produktiven Arbeitsumfeldes bei, fördert die Mitarbeitermotivation, die Leistung, die Zusammenarbeit und letztendlich den Erfolg des Unternehmens. Es ist wichtig für Unternehmen, bewusst in die Gestaltung und Pflege einer positiven Unternehmenskultur zu investieren. Nur so kann nachhaltiger Erfolg gewährleistet werden.
Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung: Eine positive Unternehmenskultur schafft ein Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeiter wertgeschätzt, motiviert und engagiert fühlen. Eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung reduziert die Fluktuation von Personal und hält das Unternehmen in der Lage, talentierte Mitarbeitende langfristig zu halten. Eine zufriedene und loyale Belegschaft ist eher bereit, ihr Bestes zu geben und sich aktiv für den Erfolg des Unternehmens einzusetzen.
Leistung und Produktivität: Eine Unternehmenskultur, die Leistung fördert, steigert in der Regel die Produktivität der Mitarbeitenden. Wenn sie die Erwartungen an ihre Arbeit verstehen und motiviert sind, sie zu erfüllen oder gar zu übertreffen, dann führt diese Motivation meist zu höheren Leistungen und effizienteren Arbeitsabläufen. Eine positive Unternehmenskultur schafft auch ein Umfeld, in dem Mitarbeitende Feedback und Anerkennung erhalten, waswiederum die individuelle Leistung weiter verbessert.
Innovation und Kreativität: Wenn Mitarbeitende sich ermutigt fühlen, neue Ideen einzubringen, Risiken einzugehen und kritisch zu denken, entwickeln sie innovative Lösungen, um Herausforderungen anzugehen und das Unternehmen voranzubringen. Mehr noch: Eine Unternehmenskultur, die Fehler als Lernchancen betrachtet und Experimentieren erlaubt, stärkt sogar die Innovationsfähigkeit im Unternehmen.
Kommunikation und Zusammenarbeit: Offene Kommunikation, Zusammenarbeit und Teamarbeit erhöhen das Verständnis, das Vertrauen und die Effektivität der Mitarbeitenden.
Unternehmensimage und Kundenbindung: Die Unternehmenskultur beeinflusst nicht unwesentlich das Image und den Ruf eines Unternehmens. Eine positive Unternehmenskultur, die Werte wie Integrität, Ethik und soziale Verantwortung betont, gewinnt das Vertrauen von Kunden, Partnern und der Öffentlichkeit. Ein gutes Unternehmensimage fördert Kundenbindung, stärkt das Markenimage und hebt das Unternehmen in einem wettbewerbsintensiven Markt heraus.
Das kleine 1×1 der Unternehmenskultur
Eins vorweg: Unternehmen können oft mehrere Elemente verschiedener Unternehmenskulturen in unterschiedlichem Maße in sich tragen. Die Unternehmenskultur kann sich auch im Laufe der Zeit ändern. Deshalb sollte sie bewusst gepflegt und an die Bedürfnisse und Ziele des Unternehmens angepasst werden.
Die häufigsten Formen von Unternehmenskulturen auf einen Blick:
Hierarchische Kultur: In Unternehmen mit einer hierarchischen Kultur gibt es klare Rollen und Verantwortlichkeiten. Entscheidungen werden von der Führungsebene getroffen und nach unten kommuniziert. Es gibt eine klare Weisungskette und Mitarbeitende folgen strikten Regeln und Verfahren.
Innovations- oder risikofreudige Kultur: Unternehmen mit einer innovativen oder risikofreudigen Kultur fördern Kreativität, Experimentieren und das Eingehen von Risiken. Mitarbeitende werden ermutigt, neue Ideen einzubringen, Neuerungen voranzutreiben und auch aus Fehlern zu lernen.
Teamorientierte Kultur: In Unternehmen mit einer teamorientierten Kultur stehen die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt im Vordergrund. Es gibt eine offene Kommunikation, Teamarbeit und die Förderung von Synergien zwischen den Mitarbeitenden.
Ergebnisorientierte Kultur: Unternehmen mit einer ergebnisorientierten Kultur legen den Fokus auf Zielsetzung, Leistung und Ergebnisse. Es gibt klare Leistungsindikatoren und Anreize, um die Belegschaft zu motivieren und die Erreichung von Zielen zu fördern.
Kundenzentrierte Kultur: Unternehmen mit einer kundenzentrierten Kultur stellen den Kunden in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. Es gibt eine starke Ausrichtung auf Kundenservice, Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.
Sozial verantwortliche Kultur: Unternehmen mit einer sozial verantwortlichen Kultur betonen Ethik, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Es wird darauf geachtet, dass das Unternehmen einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt leistet.
Lernende oder wissensorientierte Kultur: Unternehmen mit einer lernenden oder wissensorientierten Kultur betonen die kontinuierliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden und die Förderung eines Lernumfelds. Es wird viel Wert auf Wissensaustausch, Lernen aus Erfahrungen und kontinuierliche Verbesserung gelegt.
Faktoren die die Unternehmenskultur entscheidend beeinflussen
Folgende Faktoren sollten nicht isoliert betrachtet werden. Um die Unternehmenskultur zu prägen, wirken sie oft in Kombination.
Führung und Managementstil: Die Führungsebene eines Unternehmens spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Unternehmenskultur. Der Führungsstil, die Werte, die Einstellungen und das Verhalten der Führungskräfte haben einen direkten Einfluss darauf, wie die Unternehmenskultur entwickelt wird und von den Mitarbeitenden wahrgenommen wird. Wichtig: Führungskräfte sollten als Vorbild dienen, in dem sie die Werte und Verhaltensweisen, die sie von ihren Mitarbeitern erwarten, selbst vorleben und diese in ihrer täglichen Arbeit demonstrieren.
Unternehmenswerte und -ziele: Die Werte und Ziele, die von einem Unternehmen festgelegt werden, prägen die Kultur und beeinflussen das Verhalten der Mitarbeitenden. Wenn etwa Innovation und Zusammenarbeit als wichtige Unternehmenswerte gelten, wird dies die Kultur in diese Richtung lenken.
Unternehmen sollten klare Unternehmenswerte und -ziele definieren und diese aktiv kommunizieren, um eine gemeinsame Basis für die Unternehmenskultur zu schaffen. Dies hilft den Mitarbeitenden, die Erwartungen und die Ausrichtung des Unternehmens zu verstehen.
Mitarbeiterbeteiligung und -engagement: Unternehmen, die eine offene Kommunikation und Beteiligung der Mitarbeiter fördern, können eine partizipative Unternehmenskultur entwickeln. Unternehmen sollten die Beteiligung und das Engagement der Mitarbeiter fördern, indem sie ihnen die Möglichkeit geben, an Entscheidungsprozessen teilzunehmen und ihre Ideen einzubringen. Dies kann dazu beitragen, ein Gefühl von Zugehörigkeit und Mitbestimmung zu schaffen und die Unternehmenskultur positiv zu beeinflussen.
Organisationsstruktur und -design: Hierarchische Strukturen können zu einer konservativen Kultur führen, während flache Strukturen eine teamorientierte oder kollaborative Kultur fördern können.
Personalmanagement: Das Vorgehen beim Personalmanagement, wie Einstellungsverfahren, Schulung und Entwicklung, Leistungsbeurteilung und Vergütungssysteme, können ebenfalls die Unternehmenskultur beeinflussen. Eine positive Personalpolitik kann zu einer mitarbeiterorientierten Kultur beitragen.
Externe Einflüsse: Unternehmen sollten auch die externen Einflüsse, wie Branchentrends und gesellschaftliche Normen, berücksichtigen und ihre Unternehmenskultur entsprechend anpassen.
Fazit
Eine positive Unternehmenskultur ist sehr wichtig für den Erfolg eines Unternehmens. Denn sie beeinflusst nicht nur, wie gut Mitarbeiter zusammenarbeiten, sondern auch, ob Kunden dem Unternehmen treu bleiben. Mit einer starken Unternehmenskultur, welche sowohl auf die Ziele als auch auf die Strategie des Unternehmens abgestimmt ist, lässt sich die Leistung des Unternehmens steigern. Was gut funktioniert sollte beibehalten und aktiv gelebt werden, das funktioniert nicht nur für die interne Struktur, sondern strahlt auch nach außen zu Kunden und Partnern.
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Stellen Sie sich vor, Sie wachen eines Morgens auf und bemerken, dass Ihr vertrautes Umfeld völlig verändert ist: Taxis wurden durch private Fahrdienste ersetzt, Hotels durch gemütliche Privatunterkünfte […]