Das Agile ist in aller Munde. Viele Unternehmen streben eine agile Organisationsstruktur an. Aber was bedeutet das genau? Wir erklären hier gern die Details.
Acht Eigenschaften, die eine agile Organisation auszeichnen
Agile Organisationsformen haben nicht umsonst einen weltweiten Siegeszug angetreten, denn es gibt einige Vorteile, die sie vor anderen Organisationsformen auszeichnen. Eine agile Organisation …
- … ist flexibel und anpassungsfähig.
- … ist lernfähig und verbessert sich kontinuierlich.
- … ist offen für Veränderungen und Innovationen.
- … ist dezentralisiert und vernetzt.
- … ist horizontal strukturiert und vermeidet Hierarchien.
- … arbeitet selbstorganisiert in kleinen, flexiblen Teams.
- … nutzt moderne Kommunikations- und Informationsmittel.
- … ist werteorientiert und richtet sich an den Bedürfnissen ihrer Kunden und Mitarbeitenden aus.
Wenn Organisationen agiler werden sollen, müssen Hierarchien auf ihre Kernfunktion reduziert werden. Hierarchien sind nicht die beste Lösung, um das Potenzial von Menschen zu entwickeln, Arbeitsabläufe zu optimieren oder Kundeninteressen zu vertreten. Ein loses Netzwerk allein reicht nicht aus, um die erforderliche Regelkonformität zu erreichen. Die Folge: agile Organisationen sind immer sowohl hierarchisch als auch netzwerkförmig. Eine Netzwerkorganisation bringt viele Vorteile mit sich und sorgt dafür, dass Organisationen flexibel und schnell auf Veränderungen reagieren können. Jedoch ist sie nicht die perfekte Lösung für jedes Unternehmen. Gibt es gesetzliche Regelungen, die eine Organisation daran hindern Netzwerke zu bilden, etwa bei Banken), stellt die Kombination von hierarchischen Strukturen mit Netzwerkelemente eine elegante Lösung dar. Der Fachbegriff dafür lautet Ambidextrie. Die Vorteile beider Strukturen werden dabei kombiniert.
Organisatorische Ambidextrie
Ein wichtiger Aspekt der Ambidextrie ist die Trennung von Explorations- und Exploitationsphasen. In der Explorationsphase geht es darum, neue Ideen zu entwickeln und auszuprobieren. Dabei ist es wichtig, experimentell und offen für Neues zu sein. In der Exploitationsphase werden die besten Ideen weiterentwickelt und verfeinert. Dabei ist es wichtig, konsequent und fokussiert zu sein.
Ein erfolgreiches Unternehmen ist in der Lage, beide Seiten der Ambidextrie zu leben. Es investiert in die Verbesserung des bestehenden Geschäfts, bleibt aber zugleich offen für neue Ideen. Durch diese Kombination von Fokus und Flexibilität ist das Unternehmen in der Lage, langfristig erfolgreich zu sein.
Was ist eine Organisationsstruktur?
„Und am Anfang war die…“ Organisationsstruktur. Denn sie definiert die Beziehungen zwischen den Beschäftigten eines Unternehmens. Sie beschreibt den strukturellen Aufbau, die Gliederung und meist auch die Hierarchie. Denn nicht zuletzt bestimmt die Struktur auch die Art und Weise, wie Informationen innerhalb einer Organisation fließen. Hier ist Effektivität gefragt. Idealerweise entspricht die Organisationsstruktur der Größe, der Branche und den Zielen des Unternehmens.
Hilfreich ist in jedem Fall ein Organigramm, denn es bildet die horizontalen und vertikalen Beziehungen der strukturellen Einheiten eines Unternehmens ab und damit auch die Zusammensetzung von Teams. Wichtig: Um ein optimales Maß an Flexibilität bei gleichzeitiger effektiver Kontrolle zu erreichen, ist es ausschlaggebend, die Organisationsstruktur regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Nach der agilen Organisationsform wollen wir Ihnen nun weitere Formen vorstellen.
Arten von Organisationsstrukturen
Natürlich gibt es so viele Organisationsformen wie Unternehmen – theoretisch. Ganz praktisch sind aber einige gängige und die wollen wir Ihnen hier vorstellen:
Hierarchische Organisationsstruktur
Eine hierarchische Organisationsstruktur ist eine klassische Struktur, in der jeder Mitarbeiter einem direkten Vorgesetzten unterstellt ist. Hier gibt es klare Kommunikationslinien und -wege, die vom Top-Management bis zum Frontline-Personal verlaufen. Der Vorteil hierarchischer Organisationen sind klare Verantwortlichkeiten und dass Aufgaben transparent bestimmten Personen zugeordnet sind. Nachteilig ist jedoch, dass Hierarchien oft starr und unflexibel sind Das macht es oft schwierig, schnell auf Veränderungen zu reagieren. Darüber hinaus kann es auch zu politischen Machtkämpfen innerhalb der Organisation kommen.
Funktionale Organisationsstruktur
Bei dieser Art der Struktur werden die verschiedenen Bereiche des Unternehmens nach ihrer Funktion organisiert. So wird etwa in einem Herstellungsunternehmen die Produktion in einer Abteilung, die Forschung und Entwicklung in einer anderen Abteilung und der Vertrieb in einer weiteren Abteilung organisiert. Diese Abteilungen arbeiten zusammen, um das Unternehmensziel zu erreichen.
Abteilungsübergreifende Organisationsstruktur
Abteilungen können nach Markt, Branche oder Kundentyp getrennt werden, etwa bei Gebrauchsgütern wie Kleidung, elektronische Geräte, Möbel usw.. Oder die Abteilungen werden nach Produktlinien unterteilt, etwa Cremes für unterschiedliche Hauttypen. Auch eine Unterteilung der Abteilungen nach Regionen, Gebieten oder Bezirken, was eine effektivere Lokalisierung und Logistik ermöglicht, sind denkbar.
Horizontale oder flache Organisationsstruktur
Horizontale Organisationsstrukturen eignen sich für Unternehmen, die wenige Hierarchieebenen besitzen. Dies ist häufig bei Start-up-Unternehmen der Fall, die aber in der Regel mit zunehmendem Wachstum auch verschiedene Abteilungen etablieren. Manche Organisationen halten jedoch an der flachen Struktur fest, da sie dadurch weniger Überwachung benötigen und Beteiligung seitens aller Angestellten fördern, was maßgebend zu Agilität beiträgt.
Teambasierte Organisationsstruktur
Eine teambasierte Organisationsstruktur ist kein neuartiges Konzept und hat bereits vielen Unternehmen zu mehr Erfolg verholfen. Durch die Arbeit in Teams wird ein höheres Maß an Kontrolle für die Mitarbeiter gewährleistet und es kann sich stärker auf Problemlösung und Zusammenarbeit konzentriert werden, was letzten Endes dem Unternehmenserfolg dient.
Netzwerk-Organisationsstruktur
Laut Wikipedia: “Netzwerkorganisation kann als „Organisation mit relativ autonomen Mitgliedern, die langfristig durch gemeinsame Ziele miteinander verbunden sind und koordiniert zusammenarbeiten“, beschrieben werden.“ Netzwerke bieten viele Vorteile, die für agile Organisationen wichtig sind:
- Netzwerke sind schnell. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichen, hierarchisch organisierten Unternehmen.
- Netzwerke sind anpassungsfähig. Durch die zahlreichen Verbindungen zwischen den einzelnen Akteuren können sich Netzwerke flexibel an neue Herausforderungen anpassen.
- Netzwerke sind robust. Hierarchische Organisationen sind anfällig für Störungen, da sie auf starren Abläufen und Strukturen basieren. Netzwerke hingegen können aufgrund ihrer Vielfalt an Verbindungen flexibel auf Störungen reagieren.
- Netzwerke arbeiten Um schnell und anpassungsfähig zu bleiben, sind Informationen im Netzwerk transparent und zugänglich. So versteht jeder alle Zusammenhänge und kann nachjustieren, wo es möglich und notwendig ist.
Allerdings sollte man bei einer Betrachtung von Netzwerken auch die Nachteile berücksichtigen. Netzwerke erfordern einen hohen Kommunikationsaufwand. Die vielen Verbindungen zwischen den Akteuren bedeuten, dass eine ständige Kommunikation nötig ist, um alle Akteure auf dem Laufenden zu halten.
Ob agil oder Netzwerk, ob horizontal oder funktional – wichtig ist, dass die Organisationsstruktur zu Ihrem Unternehmen, seinen Zielen und Mitarbeitern passt. Nur dann werden Sie in Zukunft erfolgreich sein.