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Nachhaltigkeit und digitale Transformation

Nachhaltigkeit und digitale Transformation – passt das?

Nachhaltigkeit ist eines der Top-Themen unserer Tage, aber was hat das mit digitaler Transformation zu tun? Ja, die digitale Transformation verändert immer schneller unsere Gesellschaft, unsere Denk- und Verhaltensweise. Doch digitale Transformation ist mehr als technischer Fortschritt, immer intelligenter werdende Technik. Denn digitale Transformation hat auch etwas mit anderem Denken zu tun – lesen Sie dazu auch die Fakten in einem anderen Blogbeitrag nach. Und zu diesem neuen Denken gehört ganz sicher auch das Thema Nachhaltigkeit. 

Nachhaltigkeit – was ist das eigentlich

Nachhaltigkeit, im Englischen „Sustainability“ leitet sich vom lateinischen Wort „sustinere“ ab und meint Aufrechterhaltung oder Konservierung – theoretisch also einen unendlichen Fortbestand. Zumindest ist es das erklärte Ziel eines Prozesses, der von der Wissenschaft für die Bereiche Wirtschaft, Umwelt und Soziales definiert wird.  

Wichtig: Diese drei Säulen der Nachhaltigkeit sollen dabei nicht unabhängig voneinander betrachtet werden, sondern in ihrer Gesamtheit. 

Die nachhaltige Entwicklung ist dabei – wie die Digitalisierung – ein Transformationsprozess. Dieser beinhaltet alle drei Dimensionen als integriertes System, das einem ständigen Wandel unterliegt. Und analog zur digitalen Transformation ist die Nachhaltigkeit ein langfristiger und umfassender gesamtgesellschaftlicher (Um-)Gestaltungsprozess. Dieser Prozess umfasst politische, gesetzliche, wirtschaftliche, technologische, produktions- und konsumbezogene sowie nicht zuletzt auch kulturelle und soziale Veränderungen in verschiedenen Bereichen. 

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Wirtschaft, Umwelt und Soziales

Der Mensch ist das Bindeglied zwischen diesen Säulen. So haben etwa Chancen und Risiken des Arbeitsmarktes unmittelbaren Einfluss auf die individuelle Lebenssituation und den Konsum. Und zwar in dem Maße wie jeder Mensch mit seinen individuellen Einstellungen und Verhaltensweisen die Umsetzung der Digitalisierung prägt.

Der technologische Fortschritt fördert eine zunehmende Effizienz im Bereich der Wirtschaft. Das Verhältnis der eingesetzten Ressourcen zu den erzielten Ergebnissen wird stetig optimiert. Wird durch die effizientere Produktion ein günstigerer Verkaufspreis erzielt, so kann das zu einer steigenden Nachfrage führen. Und dafür brauch man dann wieder mehr Ressourcen und effizientere Technik und so geht das dann immer weiter. Das bedeutet, Produkte müssen so verändert werden, dass sie die natürlichen Prozesse nicht gefährden oder im Idealfall nicht mehr gefährden. Genau das kann etwa mit erneuerbaren oder wiederverwertbaren Ressourcen erreicht werden und gilt natürlich auch für die und damit verbundenen Material-, Stoff- und Energieströme. In unserer Betrachtung ist das die Umweltsäule. Das erfordert ein Umdenken, das sich nur mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein realisieren lässt. Dazu muss der Lebensstil von Menschen und Unternehmen bewusster, ressourcenschonender werden. Dabei wird der Mensch als Individuum in seiner Konsumentscheidung immer von verschieden Faktoren beeinflusst: 

  • Kulturell: Werte, Normen, Trends 
  • Sozial: Lebensphasen, Familie, Freunde 
  • Wirtschaftlich: finanzielle Lage 
  • Extern: Medien, Werbung 

Für viele Menschen unbemerkt, nimmt die digitale Transformation dabei eine entscheidende Rolle ein. 

Einflussfaktor Digitalisierung – ein Praxisbeispiel

Wurden früher Produkte hauptsächlich über Fernsehen oder Zeitschriften verkauft, so geht heutzutage nichts ohne Online-Marketing. Das ist wesentlich zielgruppengenauer, denn die Auswertung von Daten führt dazu, dass Menschen auf Internetseiten mit auf sie maßgeschneiderten Anzeigen „überrascht“ werden. Und das liegt wiederum daran, dass sie vorher aufgrund ihrer hinterlassenen digitalen Fußabdrücke im Internet von Algorithmen als potenzielle Käufer für bestimmte Produkte ausgemacht wurden. Die Werbeausgaben der Unternehmen werden durch das so genannte „Targeting“ deutlich effizienter als zuvor eingesetzt. Unternehmen bedienen sich also der wirtschaftlichen Säule der Nachhaltigkeit und der Mensch wird so in seiner Kaufentscheidung beeinflusst.

Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und digitaler Transformation?  

Um es ganz deutlich zu sagen, digitale Transformation und Nachhaltigkeit können durchaus zwei unterschiedliche Paar Schuhe sein. Denn was vereinbar ist oder nicht, lässt sich pauschal nicht beantworten. Ein gutes Beispiel für die aktuell noch bestehende Unvereinbarkeit zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit ist etwa die sehr energiefressende Blockchain Technologie 

Doch das könnte sich durch das Nachverfolgen von Lieferketten schnell ändern. Denn das vom Bundestag am 11. Juni 2021 beschlossene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz hat das Ziel: „ (…) den Schutz der Menschenrechte entlang der weltweiten Lieferketten zu verbessern und zum Beispiel Kinder- und Zwangsarbeit zu verhindern und für Mensch und Umwelt gefährliche Stoffe zu verbieten“. (Quelle: https://www.bmz.de/de/entwicklungspolitik/lieferketten) Diese Nachverfolgung ließe sich durch Blockchain-Technologie perfekt umsetzen, wenn, ja wenn sie nicht zu viele Ressourcen verschlingen würde. Es wird dabei einfach viel zu viel Strom verbraucht. Und die Megawatt, die verschwendet werden, wird weder von Sicherheitsbedenken noch vom gesunden Menschenverstand reguliert. Solange es so bleibt, werden auch die Kapazitäten weiterhin erweitert. Das heißt, hier besteht eine Notwendigkeit die soziale Säule der Nachhaltigkeit zu stärken. Aber der menschliche Erfindergeist wird auch hier früher oder später zu einer praktikablen Lösung führen und die diese Technologie nachhaltiger machen wird.

Das Ziel: Nachhaltige Digitalisierung

Nachhaltige Digitalisierung passiert also nicht von selbst. Es ist vielmehr ausschlaggebend, den Fortschritt und die Verantwortung für deren Gestaltung als Gesellschaft anzunehmen. Der Innovations- und Kostendruck bringt Unternehmen in ein „Effizienz-Dilemma“. Letztendlich geht es doch immer darum, kurzfristige Profitorientierung mit den Zielen einer langfristig sozial wie umweltfreundlichen Strategie in Einklang zu bringen.

Achtung: Digitalen Technologien werden allein nicht ausreichen, um langfristig nachhaltig zu sein. Die Voraussetzung ist ein grundsätzliches Umdenken der Gesellschaft. 

Eigentlich ein alter Hut, der aber durch digitale Produkte neu belebt und neu definiert wurde, ist die Sharing Economy. Der Grundgedanke ist der gemeinschaftliche Konsum: tauschen, teilen, leihen, weiterverkaufen und zusammenarbeiten. Diese Vorgehensweise bricht neuzeitliche Strukturen auf und erreicht durch neue, offene und kooperative Prozesse bewusst oder unbewusst potenzielle Nachhaltigkeitseffekte. 

Fazit 

Nachhaltigkeit und digitale Transformation können durchaus Synergieeffekte erzeugen. Die Gesellschaft kann dadurch auf verschiedenen Ebenen profitieren. Eine Steigerung der Innovationsfähigkeit und Kundenbindung sowie der Produkterfolgsquote, insbesondere durch den direkten Zugang zu Bedürfnisinformationen der Konsumenten sind nur einige Chancen auf Unternehmensseite. Kunden profitieren im Hinblick auf die Möglichkeit, das Produkt nach eigenen Vorstellungen zu konfigurieren und dabei unter Umständen auch aktiv auf dessen Umweltverträglichkeit einzuwirken. Im Idealfall wird sogar noch die Nutzungsdauer der Produkte dabei verlängert. 

Wir sind jetzt an einem Scheideweg. Die Art, wie unsere Gesellschaft diese Herausforderungen annimmt, wird darüber entscheiden, ob und wie die Kraft der Digitalisierung für eine nachhaltige Transformation eingesetzt werden kann. Die Übernahme von Verantwortung durch alle Beteiligten ist dabei der Dreh- und Angelpunkt. Die Bereitschaft, eine nachhaltige Entwicklung aktiv durch Digitalisierung zu gestalten und umgekehrt, muss gestärkt werden. Aber es kommt eben nicht nur auf die Technik an, sondern auch Standards und Regularien sind dazu ebenso notwendig. 

Ja, die digitale Transformation ist eine große Herausforderung – insbesondere für Unternehmen und Organisationen, die „das schon immer so gemacht haben“. Lassen Sie uns gemeinsam Dinge hinterfragen.

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