Digitalisierung und Digitale Transformation: Diese augenblicklich stark gehypten Buzzwords werden häufig synonym verwendet. Aber bedeuten sie tatsächlich dasselbe? Dieser Gretchenfrage wollen wir heute auf den Grund gehen. Hierzu schauen wir uns zunächst die Bedeutung des Begriffs Digitalisierung an und im nächsten Schritt die Bedeutung des Begriffs Digitale Transformation. Aber um die Antwort schon vorwegzunehmen, ja, es gibt einen Unterschied und dieser ist beträchtlich.
Digitalisierung einst und heute
In der Vergangenheit verstand man zunächst unter Digitalisierung diejenigen Techniken, die es ermöglichten analoge Daten und Medien wie Dokumente, Fotos oder Tonaufnahmen in digitale Datenformate umzuwandeln. Heute versteht man darunter digitale Technologien, mit deren Hilfe die Unterstützung und/oder Automatisierung betrieblicher Geschäftsprozesse gelingen kann (Quelle: https://www.bitkom.org/sites/default/files/file/import/180813-Studienbericht-Bitkom-Digital-Office-Index-2018.pdf). Es bedarf umfassender Digitalisierungsstrategien, um die Digitalisierung von Prozessen wie sie beispielsweise in der Verwaltung anfallen voranzutreiben. Große Unternehmen haben hierzu die Position eines Chief Digital Officers (CDO) geschaffen. Laut der oben zitierten Studie liegen Versicherungen sowie Maschinen- und Anlagebau in Sache Digitalisierungsstrategie ganz weit vorne, das Schlusslicht bilden Transport und Logistik.
Welche Vorbehalte gibt es?
Wenn es um die Digitalisierung in Unternehmen geht, sehen sich diese häufig Widerständen und Hemmnissen ausgesetzt. Entweder es mangelt am nötigen Kapital oder es gibt nicht genügend qualifiziertes Personal. Viele fürchten um die Sicherheit der Daten, andere wieder sehen keinen ausreichenden wirtschaftlichen Nutzen. Dennoch wissen die meisten Unternehmen, dass sie ohne den Einsatz digitaler Techniken auf Dauer nicht konkurrenzfähig bleiben können.
Digitale Transformation
Während es also bei der Digitalisierung um die Implementierung digitaler Technologien in bestehende Geschäftsabläufe geht, öffnet die Digitale Transformation ganz neue Türen. Hier haben wir es mit dem generellen Einfluss der Digitalisierung auf alle gesellschaftlichen Bereiche zu tun. Ob Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Bildung und Wissenschaft: Alles wird von der Digitalisierung ergriffen, ist starken – oft disruptiven – Veränderungsprozessen unterworfen, aus denen neue Geschäftsabläufe, Geschäftsmodelle oder Wertschöpfungsnetzwerke entstehen. Denken wir alleine daran, welche neuen innovativen Geschäftsmodelle durch die Erfindung des Smartphones möglich wurden. Applikationen auf unserem Handy ermöglichen es uns in der Straßenbahn online auf unserem mobilen Device die Zeitung lesen oder schnell noch unsere Einkäufe zu machen, mit Freunden zu chatten oder geschäftliche E-Mails abzusenden. Moderne digitale Infrastruktur beeinflusst unsere Arbeits- und Lebenskultur und führt schlussendlich zu einem neuen gesellschaftlichen Selbstverständnis.
Treiber der Digitalen Transformation
Was sind die treibenden Kräfte der Digitalen Transformation? Dazu einige Schlagworte: Mobile Technologien und Social Media, Big Data, das Internet of Everything, Cloudbasierte IT Lösungen und Infrastrukturen und last but not least veränderte Kundenerwartungen. Kunden haben heute eine ganz andere Erwartungshaltung an die Unternehmen, möchten rund um die Uhr einkaufen und Dienstleistungen beanspruchen können.
Digitalisierung und Digitale Transformation in Unternehmen
Mit Digitalisierung ist also grob gesagt die Digitalisierung bislang analog funktionierender Geschäftsabläufe gemeint, während mit Digitaler Transformation die Entwicklung ganz neuartiger Geschäftsmodelle und –Abläufe assoziiert wird. Warum ist dieser Unterschied so wichtig? Wer nur in die Digitalisierung seiner bestehenden Geschäftsabläufe investiert, bringt sich langfristig um die Chance, auf der Gewinnerseite der Digitalen Transformation zu stehen. Dorthin kommt man nur, wenn man ein wenig über den Tellerrand hinausschaut und sich mit neuen Geschäftsmodellen auseinandersetzt, die dem Fortschritt Stand halten, Trends antizipieren und den Umsatz von morgen sichern. Denken wir an Plattformen wie Airbnb, an Geschäftsmodelle wie Carsharing, die auf dem „Rent instead of buy“ Prinzip beruhen oder an „User Designed“ Produkte wie beispielsweise selbst gestaltete Kleidungsstücke oder Möbel: In der Art und Weise wie wir die Welt neu durch unsere „digitale Brille“ betrachten liegt vielleicht schon die nächste bahnbrechende Geschäftsidee.