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Interaktivität & Partizipation

Interaktivität & Partizipation

Soziale Netzwerke bilden für ihre Nutzer das Sprungbrett zu Interaktivität und Partizipation. Was genau ist mit diesen zwei Begriffen gemeint? Zunächst einmal ist Interaktivität & Partizipation einer der 32 Schlüsselfaktoren, welche eine Studie des Institute of Electronic Business (IEB) in Kooperation mit dem Rat der Internetweisen als federführende Schubkräfte der Digitalisierung identifiziert hat. Vier große Bereiche gilt es dabei zu unterscheiden: Kommunikation, Technologie, Wirtschaft & Arbeit sowie Gesellschaft & Politik. Interaktivität & Partizipation ist ein Schlüsselfaktor aus dem Bereich Kommunikation. Besonderes Merkmal der digitalen Kommunikation ist die Möglichkeit, digitale Technologien nicht nur als Empfangs-, sondern auch als Sendemedien zu nutzen.

Der Rat der Internetweisen konstatiert

Der schon eingangs erwähnte Rat der Internetweisen beschreibt den Schlüsselfaktor Interaktivität & Partizipation wie folgt: „Im Zuge der Digitalisierung wird Kommunikation zunehmend interaktiv, d. h. Mediennutzer partizipieren aktiv mit dem und über das Medium, insbesondere Social-Media-Plattformen. Mehr und mehr Inhalte werden von Nutzern erstellt und (von anderen) kommentiert, geteilt und erweitert („User Generated Content“). Es bilden sich neue Formen der Entstehung und Verbreitung von Inhalten. Durch dieses erlernte Nutzerverhalten wächst die Bereitschaft, sich zu beteiligen, etwa in politischen Fragen.“

Partizipation

Die digitale Technologie ermöglicht über die passive Rezeption von medialen Inhalten hinaus auch aktive Formen der Beteiligung. Diese Möglichkeiten der Beteiligung begegnen uns im Netz auf vielfältige Art und Weise. Ob als Blogbeitrag, als Restaurantbewertung, als Video-Clip auf YouTube, als Beitrag zur freien Enzyklopädie Wikipedia oder als Facebook-Account, überall stoßen wir auf sichtbare Formen der Partizipation. Neben einer mehr auf einer ganz allgemeinen gesellschaftlichen Ebene angesiedelten Form von Partizipation gibt es noch die wirtschaftliche und die politische Online-Partizipation.

Mit wirtschaftlicher Partizipation sind aktive Möglichkeiten der Beteiligung der Nutzer an Projekten gemeint wie Crowdfunding oder Crowdsourcing, Mitgestaltung von Marketingkampagnen, Produktweiterentwicklungen oder Produktkonfigurationen u. v. m.

In der politischen Partizipation liegt eine große Chance für die Demokratie: Online-Partizipation ermöglicht die Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen wie Online-Petitionen, Abstimmungen über politische Sachverhalte, Beitritt zu politisch motivierten Netzwerken oder Beratungen über sogenannte Bürgerhaushalte.

Interaktivität

Mit Interaktivität sind in erster Linie Aktionen wie posten, teilen (share) oder kommentieren gemeint. Die Nutzer erstellen bzw. generieren selbst die Inhalte, die sie kommunizieren möchten (User Generated Content). Darüber hinaus gibt es Angebote im Netz wie interaktive Online-Spiele, entweder zu privaten oder zu werblichen Zwecken. Influencer sprechen ihre „Follower“ über Instagram an und verkaufen letztlich dort Produkte. Aber auch im Bildungssektor eröffnen sich interessante Perspektiven. So kann man sich beispielsweise über open HPI, der MOOC-Plattform des Hasso-Plattner-Instituts, in einer großen virtuellen Lerngemeinschaft zu Themen der Informationstechnologie fortbilden.

Meinungsfreiheit versus Kontrolle

Im Vorfeld der Europawahl 2019 und erneut zur Bundestagswahl 2021 hatten die CDU-kritischen YouTube Videos des 26 Jahre alten Content-Creators Rezo Millionen von meist jugendlichen Zuschauern erreicht und für erhebliche Unruhe bei CDU und CSU gesorgt. Mit welchem Effekt auch immer, es bleibt zu konstatieren, dass diese Form der politischen Beteiligung sehr viele junge Menschen anspricht und dazu beiträgt ihr Interesse an Politik zu wecken bzw. zu stärken. Im Netz entstehen neue Formen der politischen Auseinandersetzung, die auf Interaktivität & Partizipation basieren. Zugleich sorgt man beispielsweise in China mit einer eigens eingerichteten Öffentlichkeitsbehörde für die Zensur des öffentlichen Diskurses und schränkt die freie Meinungsäußerung ein.

Ausblick

Kommunikation ist ein Grundbedürfnis der Menschen, sie dient dem Austausch, der Information und vertieft menschliche Bindungen. Nun erleben wir eine neue, virtuelle Ebene von Kommunikation, zum persönlichen Gespräch gesellt sich der Austausch in den sozialen Netzwerken via Facebook, YouTube und vielen Plattformen mehr. Die digitale Kommunikation eröffnet neue Chancen wie schnellerer Erreichbarkeit, schnellerer Verbreitung von Informationen und Nachrichten, verbesserter Bildungsangebote und neuer Formate der freien Meinungsäußerung. Interaktivität & Partizipation im Netz ist für jedermann leicht möglich und es stellt sich daher zugleich die Frage nach der Kontrolle. Wo verlaufen die Grenzen? Wie viel Meinungsfreiheit ist erlaubt und legitim? Wer garantiert den Schutz unserer Kinder im Netz vor unliebsamen Inhalten? Wie viele Hatespeeches, wie viele Kommentare von politischen Fanatikern können und dürfen wir als Gesellschaft tolerieren? Wieder einmal ist ein Schlüsselfaktor der Digitalisierung nicht nur unter dem Aspekt des technisch Machbaren zu betrachten, sondern auch unter der Fragestellung des ethisch Vertretbaren.

Chancen und Herausforderungen des Schlüsselfaktors Interaktivität & Partizipation auf einen Blick:

Chancen: Jedem Nutzer stehen prinzipiell die gleichen Möglichkeiten zur Verfügung, die Hürden zur Nutzung sind i. d. R. so gering, dass selbst Laien gut mit ihnen umgehen können.

Herausforderungen: Die niedrige Schwelle zu Interaktion und Partizipation im Internet senkt auch gleichzeitig deren Ansehen: der Überblick geht leicht verloren; eine von 100.000 Personen unterzeichnete Online-Petition hat nicht den Wert der gleichen Zahl von auf Papier gesammelten Unterschriften oder Demonstrationsteilnehmern.

Ja, die digitale Transformation ist eine große Herausforderung – insbesondere für Unternehmen und Organisationen, die „das schon immer so gemacht haben“. Lassen Sie uns gemeinsam Dinge hinterfragen.

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