Der Digitale Wandel ist in aller Munde. Und das nicht erst seit Corona. Aber wie ist der Status quo, wie ist es um den „digitalen Reifegrad“ in deutschen Unternehmen bestellt? Dazu haben wir bei von Neuem eine Umfrage entwickelt, die die richtigen Fragen stellt, um genau das zu ermitteln. Nun ist die erste Runde abgeschlossen. Eine erste Auswertung der erhobenen Daten erlaubt interessante Einblicke. Doch lesen Sie selbst.
Produktentwicklung
Die gute Nachricht: Unternehmen haben aktuelle Trends überwiegend schon im Blick. Die schlechte: Die Reaktion ist meist noch viel zu schleppend. Mit anderen Worten: Es dauert noch deutlich zu lange bis die Erkenntnisse in die Unternehmensstrategie einfließen. Bei den meisten besteht deshalb mindestens Optimierungsbedarf. Mehr noch: Veränderungen werden im Unternehmen schlecht angenommen, aufgrund intransparenter und langsamer interner Kommunikationsprozesse. Wurden etwa Fragen zur internen Kommunikation mit einer geringen Punktzahl bewertet, so waren in der Regel auch die Antworten zu Veränderungen im Unternehmen eher negativ geprägt. Wurden interne Kommunikationsprozesse jedoch als gut eingestuft, gab es deutlich weniger Probleme in den Veränderungsprozessen.
Kommunikation
Erstaunlich, aber der Kontakt innerhalb von Unternehmen aber auch mit den Kunden ist oft noch nicht auf der Höhe der Zeit. Das hat natürlich Auswirkungen auf notwendige Maßnahmen. Unabdingbare Veränderungen werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oft nur widerwillig angenommen und umgesetzt. Sie fühlen sich schlecht oder intransparent, insgesamt eben unzureichend über geplante Veränderungs- und Umsetzungsprozesse informiert bzw. einfach zu wenig eingebunden. Es gibt weniger ein Miteinander als ein „von oben“. Bei vielen Unternehmen besteht deshalb großer Handlungsbedarf in der Etablierung und Optimierung zeitgemäßer interner Kommunikationsprozesse. Nicht weiter verwunderlich: Wurden Fragen zur internen Kommunikation mit einer geringen Punktzahl bewertet, so waren in der Regel auch die Antworten zu Veränderungen im Unternehmen negativ. Wurden allerdings interne Kommunikationsprozesse als gut eingestuft, gab es hingegen weniger Probleme in den Veränderungsprozessen.
Prozesse
Ja klar, Datenschutz & Sicherheit sind wichtig – und dass nicht erst seit in Kraft treten der DSGVO. Allerdings fokussieren sich noch zu viele Unternehmen auf die Umsetzung des Datenschutzes. Das erweist sich oft als Hemmnis bei der Einbeziehung aller betroffenen Interessengruppen und blockiert die Kundenzentrierung. Hier müssen zukünftig gangbare Alternativen in den Unternehmen entwickelt werden. Auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung besteht noch Handlungsbedarf. Ein oft genanntes Problem ist die mangelnde Expertise der Mitarbeitenden in neuen Geschäftsfeldern aufgrund unzureichender Schulungsangebote zu digitalen Themen. So gaben im Durchschnitt die Befragten an, wenig bis keine Schulungsangebote in ihrem Unternehmen zu digitalen Themen anzubieten oder zu bekommen. Auch das ist keine Überraschung: Je geringer das Angebot ausfiel, umso schlechter war auch die Bewertung der Expertise der Mitarbeitenden.
Unternehmenskultur
Wie gesagt, mangelnde Expertise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerade in neuen digitalen Geschäftsfeldern behindern oder verlangsamen den Unternehmenserfolg deutlich. Angemessene und zeitgemäße Schulungsangebote zu digitalen Themen können hier schnell Abhilfe schaffen. Mit der Größe des Unternehmens steigt der Digitalisierungsgrad im Marketing, jedoch leidet dann die Unternehmenskultur. Im Durchschnitt aller Befragten in mittelständischen Unternehmen schnitt die Kategorie (Unternehmens)Kultur am besten ab, das Marketing am schlechtesten. Bei Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern gab es übrigens ein komplett anderes Ergebnis – das Marketing schnitt am besten ab, die (Unternehmens) Kultur am schlechtesten.
Remote Work (Telearbeit/Homeoffice) ist technisch umsetzbar und in der Kultur verankert.
Zumindest in diesem Bereich hat der digitale Wandel zumindest ansatzweise stattgefunden. Laut der Befragten ist das ortsunabhängige Arbeiten aus technischer Sicht möglich und auch datenschutzkonform. Mehr noch: Auf Basis abgesprochener Regelungen ist Homeoffice auch in der Unternehmenskultur angekommen und manifestiert.
Marketing
Neues, optimiertes Setzen von Prioritäten ist dringend erforderlich. So fokussieren sich etwa Unternehmen auf die Nutzerfreundlichkeit ihrer Unternehmenswebseite – investieren aber noch zu wenig in Know-how und Maßnahmen, um die Nutzerinnen und Nutzer zu dieser zu führen. Auch in diesem Bereich wird deutlich, dass aktuelle Trends im Unternehmensumfeld zwar erforscht werden, die Reaktion bzw. das Umsetzen im Marketing jedoch zu lange dauert. So gaben die Befragten an, zwar nach aktuellen Trends in ihrer Branche zu recherchieren. Die Reaktionszeit darauf bzw. die Umsetzung auf gewonnene Erkenntnisse wird bei vielen noch als zu niedrig bewertet. Trotz hohem Digitalisierungsgrad von Produkten, werden Trends noch zu häufig nicht genügend erforscht.
Übrigens: Nichts ist in Stein gemeißelt. Es lohnt sich immer wieder den Digitalen Reifegrad des eigenen Unternehmens zu ermitteln. Nur so kann die Digitale Transformation effizienter gestaltet und aktueller Handlungsbedarf rechtzeitig erkannt werden.