Mit der Reihe „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“ haben wir in unserem Blog bisher alle Sustainable Development Goals (SDG) erläutert. Diese SDG wurden im Rahmen der Agenda 2030 von allen UN-Mitgliedsstaaten als Wegweiser in eine nachhaltigere Zukunft verabschiedet. Neben spannenden und zum Teil auch herausfordernden Erkenntnissen zum Thema Nachhaltigkeit, haben wir auch hilfreiche Tipps und Ratschläge für Unternehmen gegeben. Etwa wie Arbeitsabläufe, Unternehmenskulturen, Führungsstile und weitere Faktoren verändert werden können, um zukünftigen Generationen ein gutes und gerechtes Leben zu ermöglichen. Denn nur durch partnerschaftliche Zusammenarbeit kann das herausfordernde Ziel in Zukunft erreicht werden.
Darum soll es auch in unserem letzten Blogbeitrag dieser Serie gehen. Wir sprechen über das SGD 17, über Partnerschaften zur Erreichung der Ziele.
Von welchen Partnerschaften ist die Rede?
Die Ziele der Agenda 2030 sind zunächst eines: Groß! Zum anderen sind sie vor allem aber etwas anderes: Erreichbar! Doch weder ein Unternehmen, mag es noch so groß, einflussreich und wertvoll sein, noch ein einziges Land für sich allein, selbst ein ganzes Staatenbündnis wie die Europäische Union kann es schaffen, diese Nachhaltigkeitsziele ohne internationale Unterstützung zu erreichen. Dazu benötigt es Partnerschaften, die im Kleinen ihre Anfänge sehen und im Großen zu einer globalen, gemeinsamen Kooperation werden. Alle denkbaren Bereiche unserer Welt müssen miteinander kooperieren: Politik und Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft.
Nachhaltige Entwicklung durch gemeinschaftliche Verantwortung
Über allem steht dabei das Prinzip „niemanden zurücklassen“. Es handelt sich um gemeinschaftliche Verantwortung, die besonders für die Stärkung der Bedürftigsten und Benachteiligten übernommen werden muss. Die Rede ist von Entwicklungsländern und damit den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Für diese Länder, etwa Afrika oder Asien, ist nicht nur die Stärkung der finanziellen Situation relevant. Vielmehr soll auch der Transfer von Technologie und Wissen in diese Länder zu zukünftigen Verbesserungen des Lebensstandards der dort lebenden Bevölkerung verhelfen. Die Teilnahme wirtschaftsschwacher Länder am Weltmarkt muss durch die Verbesserung von Infrastrukturen (SDG 9), Bildung (SDG 4) und der Entwicklungszusammenarbeit deutlich gestärkt werden.
Welche Partnerschaften können Unternehmen in Deutschland schließen?
Globale Partnerschaften sind ein wichtiger Bestandteil nachhaltigen Wirtschaftens. Durch sie können Unternehmen ihr Engagement für die UN-SDG stärken und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle entwickeln. In Deutschland gibt es bereits eine Reihe von Initiativen und Netzwerken, die Unternehmen bei der Suche nach passenden Partnern unterstützen.
Netzwerke für deutsche Unternehmen
Die Global Compact Network Germany etwa ist das deutsche Netzwerk des UN Global Compact, der weltweit größten Initiative für nachhaltiges Wirtschaften. Hier haben sich über 1.000 deutsche Unternehmen zusammengeschlossen, um die zehn Prinzipien des Global Compacts in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Anti-Korruption umzusetzen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH engagiert sich mit verschiedenen Projekten im Bereich Nachhaltigkeit. So unterstützt sie etwa mit dem Programm “Partnerschaften Deutschland” deutsche Unternehmen bei der Suche nach Partnern im Ausland.
Partnerschaften durch Digitalisierung
Doch auch ohne Hilfe von externen Organisationen können Unternehmen an der Erreichung des SDG 17 arbeiten:
Zum einen können bestehende Geschäftsmodelle überprüft und weiterentwickelt werden, um diese nachhaltiger zu gestalten. Zum anderen können sie neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die auf die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet sind. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung. Digitale Technologien können genutzt werde, um Produkte und Dienstleistungen weltweit anzubieten und so möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.
So können Unternehmen etwa durch internationale Zusammenarbeit Solarenergieanlagen in anderen, weniger entwickelten Ländern produzieren oder Energiesparberatung über Ländergrenzen hinweg anbieten. Das Unternehmen QCells etwa operiert weltweit. Die Konzernzentrale für Technologie und Innovation sitzt in Deutschland und kann dank Digitalisierung Geschäfte besonders effizient, global und erfolgreich umsetzen. Es trägt damit einen wesentlichen Teil zur Erreichung des SDG 7, bezahlbare und saubere Energie, bei.
Praktische Tipps zur Umsetzung für Unternehmen
Nachdem wir nun über die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung geschrieben haben, konnten wir endlich eine Liste mit praktischen Tipps für Unternehmen zu allen 17 SDG zusammenstellen.
Im Folgenden haben wir unsere besten Vorschläge für Sie zusammengefasst:
SDG 1 – Keine Armut
- Aufbau einer nachhaltigen Personalpolitik
- Förderung von Inklusion
- Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
SDG 2 – Kein Hunger
- Betriebskantinen nachhaltig gestalten
- Unternehmerische Förderung von Engagement der Mitarbeiter bezüglich der Unterstützung soziale Institutionen (z.B. Tafel Deutschland)
SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen
- Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements für Mitarbeiter
- Bezuschussung von Fitness- und Sportmitgliedschaften
- Bereitstellung von Fahrrädern für Mitarbeiter
SDG 4 – Hochwertige Bildung
- Weiterbildungsangebote sowohl für jüngere als auch ältere Arbeitnehmer
- Nachwuchskräfteförderung durch innovative, digitale Tools
- Vergabe von gerecht bezahlten Ausbildungsplätzen
SDG 5 – Geschlechtergleichheit
- Flexibilisierung des Arbeitsortes, sodass auch junge Eltern ihrer Tätigkeit nachgehen können
- Blockmeetingzeiten für berufstätige Mütter/Väter
- Einrichtung eines Diversity-Teams
SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
- Ressourcensparender Umgang mit Wasser
- Unterstützung verschiedener Unternehmen, die sich für sauberes Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen weltweit einsetzen (z.B. Viva Con Agua Wasser GmbH)
SDG 7 – Bezahlbare und saubere Energie
- Effizienterer Umgang mit Energie in Büroräumen, etwa durch Smart-Office-Anwendungen zur Steuerung von Heizung und Strom aus der Ferne
- Einsatz erneuerbarer Energien in Bürogebäuden
SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
- Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen und durch interdisziplinäre Teams festlegen
- Alle Unternehmensaktivitäten an dieser Strategie ausrichten
- Unternehmensaktivitäten fortlaufend beobachten, berichten und bewerten
SDG 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur
- In kleinen Teams an Innovationen arbeiten
- Aufgeschlossen sein gegenüber neuen Ideen
- Trendmanagement einführen und nachhaltige Trends dauerhaft beobachten sowie anpassen
SDG 10 – Weniger Ungleichheiten
- Inklusion fördern
- Teilhabe aller Mitarbeitenden fördern
- Faire Lieferketten aufstellen und beibehalten
SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden
- Zusammenarbeit mit öffentlichem Sektor und anderen Unternehmen eingehen
- Kommunale Sicherheitsnetze optimieren
- Anstreben von branchenübergreifenden Partnerschaften
SDG 12 – Nachhaltiger Konsum und ressourcenschonende Produktion
- Bewusste Auswahl und Verwendung von Waren und Dienstleistungen
- Ressourcenverbrauch bei der Produktion reduzieren
SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz
- Einsatz von Smart-Office-Anwendungen zur verbesserten Überwachung und Steuerung des Energieverbrauchs
- Angebot zur finanziellen Unterstützung der Arbeitnehmer durch Übernahme des ÖPNV-Tickets
- Bewusste Lieferantenauswahl
SDG 14 – Leben unter Wasser
- Verzicht auf die Beschaffung von kurzlebigen Plastikprodukten
- Einsatz von Kunststoffen mit einer hohen Recyclingfähigkeit
- Mitarbeitende zu Recycling und Wiederverwertung motivieren
SDG 15 – Leben an Land
- In die Landwirtschaft investieren
- Unternehmenskooperationen außerhalb des Kerngeschäfts pflegen und so die Landwirtschaft unterstützen
SDG 16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
- Einführung und Durchsetzung von Verhaltenskodizes
- Offene und faire Kommunikation zwischen allen Mitarbeitern fördern
SDG 17 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
- Nationale Kooperationspartner zur Zusammenarbeit suchen
- Digitale Transformation umsetzen, um globales Arbeiten zu ermöglichen
- Staatliche Initiativen durch Beisteuerung von Produkten oder Dienstleistungen durch das eigene Kerngeschäft unterstützen
Digitalisierung und Nachhaltigkeit als Must-Have-Faktoren für Unternehmen
Wie aus dem letzten Blogbeitrag unserer Serie zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung hervorgeht, können drei Kernfaktoren festgelegt werden, die ein nachhaltiges Wirtschaften für Unternehmen und damit ein gutes Leben künftiger Generationen sowie eine saubere Umwelt bedingen.
- Kooperation auf allen Ebenen
- Digitalisierung
- Verantwortungsvolles Handeln
Die Globalisierung der Weltwirtschaft und der steigende Konsum im Zuge der wachsenden Weltbevölkerung stellen enorme Herausforderungen an die Ressourcen der Erde. Diese können nur durch ein global ausgerichtetes und vernetztes Handeln auf allen Ebenen bewältigt werden. Die Digitalisierung ist hierbei ein wesentlicher Schlüsselfaktor, da sie es ermöglicht, Ressourcen zu sparen und Prozesse effizienter zu gestalten. Gleichzeitig eröffnen sich durch die Digitalisierung neue Geschäftsmodelle und Märkte, die zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele eingesetzt werden können. Hierzu ist eine konsistente Strategie zum Start der digitalen Transformation notwendig. Eine Digitale Roadmap kann weiter dabei helfen, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Eine Status-quo-Analyse kann einen ersten Überblick für noch zu erreichende Nachhaltigkeitsziele eröffnen.
Doch um wirklich eine lebenswerte Zukunft für alle sicherzustellen, ist verantwortungsvolles Handeln aller Akteure unbedingt erforderlich. Dies gilt nicht nur für Politiker und Unternehmer, sondern es geht uns alle an. Für die Erreichung der 17 SDG wird von uns allen viel gefordert. Doch durch Zusammenarbeit sowie starke Partnerschaften können wir mehr erreichen – für uns selbst und für kommende Generationen.