Im Jahr 2015 haben die UN-Mitgliedsstaaten die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Sie enthält eine Reihe von Zielen, die darauf ausgerichtet sind, die Armut zu beenden, die Ressourcen des Planeten zu schonen und das Wohl aller Menschen zu gewährleisten. Jedes dieser 17 Ziele enthält eine Reihe von Indikatoren, die über einen Zeitraum von 15 Jahren erreicht werden sollen. Die Agenda 2030 steht für ehrgeizige Veränderungen, die 17 miteinander verbundene und untrennbare Ziele und Vorgaben für nachhaltige Entwicklung umfasst. In diesem Artikel gehen wir auf das 11. Ziel für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltige Städte und Gemeinden ein.
Herausforderungen für Städte und Gemeinden
Städte sind Zentren des Handels, der Kultur, der Wissenschaft, produktiver Arbeit, sozialer Entwicklung und vielem anderen mehr. Mehr noch: Städte ermöglichen den Menschen, sich sozial und wirtschaftlich zu entwickeln.
Mit der zunehmenden Urbanisierung unseres Planeten treten jedoch eine Reihe von Herausforderungen auf: Überbevölkerung, soziale Ungleichheit, Armut, Mangel an angemessenem Wohnraum, Verschlechterung der Infrastruktur sowie ineffiziente Nutzung von Energieressourcen und Ansammlung von Hausmüll.
Eine gute Stadtplanung wirkt sich unmittelbar auf die Lebensqualität der Menschen aus. Die Folge der eher wenig geplanten globalen Urbanisierung jedoch sind riesige Slums, verworrene Straßen, steigende Treibhausgasemissionen und weitläufige Vororte. Letztendlich wirken sich Missstände in urbanen Räumen auf alldiejenigen Menschen aus, die in diesem Gemeinwesen zusammen leben – den einzelnen trifft es dabei mal früher und mal später.
Die nachhaltige Zukunft, die wir uns alle wünschen, erfordert aber unter anderem eine ausreichende Energieversorgung oder gar ein effizientes Verkehrssystem. Dabei gilt es, die Widerstandsfähigkeit und Sicherheit der Städte zu verbessern, um menschliche, soziale und wirtschaftliche Verluste zu vermeiden.
Nachhaltige Lösungen entwickeln
Nachhaltige Lösungen dafür zu finden, wird für Regierungen und Bürgermeister immer dringlicher. Deutschlands Städte setzen unter anderem auch auf Bürgerbeteiligung. Das bedeutet, dass eine Stadt viel erreichen kann, auch wenn ihr Budget relativ klein ist.
Das Ziel von Bund, Länder und Kommunen ist eine “integrierte Stadtentwicklung”: „Die ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen in Städten und Gemeinden sollen fachübergreifend und räumlich integriert angegangen werden“ (Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltige-staedte-und-gemeinden-1006538).
Wie komplex das Thema ist und wie die Bürgerbeteiligung wirken kann, sieht man am Beispiel der Schließung des Stadtflughafens Tempelhof in Berlin. Es entstand eine riesige Fläche mitten in der Stadt. Im Jahr 2014 stimmte eine deutliche Mehrheit beim Volksentscheid gegen die Bebauung – auch eine Randbebauung –, obwohl der Wohnraummangel in der Stadt enorm hoch ist. Die Mieten steigen weiter, weil die Nachfrage wächst. Gewinn an Grün und Lebensqualität bedeutete in diesem Fall – Verzicht auf Wohnraum.
Was können Unternehmen tun?
Trotz der allgemein anerkannten Bedeutung der Ziele für nachhaltige Entwicklung ist für viele Unternehmen noch immer nicht ganz klar, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden sollten. Mit anderen Worten, Anstrengungen und Investitionen werden oft nicht dorthin geleitet, wo sie am dringendsten benötigt werden. Wichtig ist aber die Erkenntnis, dass nicht alle 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung für Ihr Unternehmen bzw. Ihre Branche gleichermaßen relevant sind. Nachfolgend möchten wir einige Maßnahmen für bestimmte Branchen vorstellen:
Lebensmittel-, Getränke- und Konsumgüterhersteller
- Integration einer nachhaltigen Produktion von frischen Nahrungsmitteln in städtischen Gebieten. Anwendung fortschrittlicher LED-Technologie und modernster Bewässerung, um kontinuierliche regionale landwirtschaftliche Produktionssysteme zu schaffen. Dadurch stehen nachhaltigere Nahrungsquellen auch für städtische Gemeinden bereit.
- Durchführung regelmäßiger Risikobewertungen für alle Lieferanten, Hersteller und Einzelhändler in der Lieferkette.
- Anstreben von branchenübergreifenden Partnerschaften, um nachhaltige Infrastruktur- und Verkehrssysteme in Städten aufzubauen.
- Zusammenarbeit mit Einzelhändlern forcieren, um gesunde Lebensmittel und frische Produkte in unterversorgten Gebieten anzubieten.
Finanz- und Versicherungsbranche
- Engere Zusammenarbeit städtischer Interessenvertreter, um die Widerstandsfähigkeit von voneinander abhängigen Systemen zu analysieren und zu erhöhen – etwa im Bereich der Verkehrsinfrastruktur und der Versorgungsunternehmen.
- Kommunale Sicherheitskonzepte optimieren, um die Sicherheit für Gemeinden und Eigentum auch in Zukunft zu gewährleisten.
- Hausbesitzer und Unternehmen über witterungsbeständige Baumaterialien und -techniken aufklären und (finanzielle) Anreize für die Umsetzung bieten.
- Reformierung der Gesetzgebung zur Landnutzung und Bauordnung.
Industrielle Fertigung
- Entwicklung von Produkten, die die Energieeffizienz von Wohnungen und Büros verbessern, darunter Beleuchtung, Lüftung, Heizung und Klimatisierung.
- Entwicklung innovativer, kostengünstiger Baumaterialien, um den Wohnungsbedarf zu decken.
- Entwicklung und Vermarktung nachhaltigerer Verkehrslösungen, insbesondere öffentlicher Busse und Bahnen.
- Zusammenarbeit mit öffentlichem Sektor und anderen Unternehmen eingehen, um den städtischen Gemeinden mehr Konnektivität, Energieeffizienz und Sicherheit zu verschaffen.
- Bauen Sie mit natürlicher oder grüner Infrastruktur, um einen gesellschaftlichen und ökologischen Wert zu schaffen und gleichzeitig die betriebliche Effizienz zu optimieren. Ein Beispiel hierfür wäre das Projekt „Die neue Generation Green Building – Green Farming“ der REWE Group.
Transportunternehmen
- Zusammenarbeit mit Bund, Ländern, Kommunen und anderen Interessengruppen anstreben, um die Straßen-, Schienen-, Luft- und Seeverkehrssicherheit zu verbessern.
- Partnerschaften und gemeinsame Maßnahmen mit Branchenkollegen und Stadtplanern eingehen, um nachhaltige öffentliche und private Verkehrslösungen zu unterstützen, um die Mobilität und Zugänglichkeit schutzbedürftiger Personen, einschließlich einkommensschwacher Familien, Frauen, Kinder, älterer Menschen und Menschen mit Behinderungen, zu verbessern.
- Zusammenarbeit mit nationalen und regionalen Planern anstreben, um die Verkehrsverbindungen zwischen städtischen, stadtnahen und ländlichen Gebieten zu verbessern und dadurch neue sozioökonomische Chancen wie einen verbesserten Zugang zu Arbeitsplätzen und Märkten zu eröffnen.
- Anerkennung der Mobilität als Dienstleistung und des Strebens der Menschen nach persönlicher Freiheit und Effizienz, Entwicklung von Technologien und Kooperationen mit anderen Verkehrsanbietern, die integrierte Transportlösungen vom Ausgangspunkt bis zum Zielort ermöglichen.
- Teilen Sie die anonymisierten Daten (z. B. Daten über Fahrten, die die Ströme und Entwicklung des Privatverkehrs aufzeigen), um Interessengruppen zu informieren, die dazu beitragen können, das Stadtwachstum zu bewältigen, Verkehrsstaus zu reduzieren, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Verbesserung der Luftqualität anstreben.
Wie konkret ein Beitrag zu nachhaltigen Städten und Gemeinden von Unternehmen sein kann, haben auch die Deutsche Post DHL Group und Wolturnus GmbH auf Ihren Unternehmenswebsites erklärt.