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Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (8) – 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (8) – 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

Die Nachhaltigkeitsziele aus der Agenda 2030 der Vereinten Nationen sind in vielen Bereichen zum Maß aller Dinge geworden. In einer kleinen Serie sind wir angetreten, diese Vorgaben und Ideen einmal verständlich zu erklären. Mehr dazu finden Sie in unserem Artikel: 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung.

Heute widmen wir uns dem achten Ziel: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschafswachstum. Dieses Ziel kann als Förderung eines integrativen, stabilen und nachhaltig wirtschaftlichen Wachstums, sinnvollen und produktiven Beschäftigung sowie menschenwürdiger Arbeit für alle verstanden werden.

Einige Aufgaben, die aus diesem Ziel abgeleitet werden

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“. So heißt es als ewige, unveränderliche Vorgabe im Grundgesetz. Dieser Artikel ist eine wesentliche Grundlage unseres Gemeinwesens. Die Würde des Menschen wird aber nicht nur durch körperliche und seelische Gewalt gefährdet, sondern auch durch vermeintlich ganz einfach Begleitumstände im Wirtschaftsleben. Darauf bezieht sich auch die Vorgabe der UN.

  • Produktivitätszuwächse in der Wirtschaft durch Diversifizierung, technische Modernisierung und Innovation erzielen, auch durch Konzentration auf hochwertschöpfende und arbeitsintensive Sektoren.
  • Schrittweise die globale Ressourceneffizienz in Konsum- und Produktionssystemen verbessern und dafür sorgen, dass das Wirtschaftswachstum nicht mit einer Umweltzerstörung einhergeht. Die Industrieländer sollen hier eine Vorreiter Rolle spielen.
  • Produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für Frauen und Männer, einschließlich junger Menschen und Menschen mit Behinderungen, sowie gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit erreichen.
  • Den Anteil junger Menschen, die nicht erwerbstätig sind, nicht studieren und keine beruflichen Fähigkeiten erwerben, deutlich zu reduzieren.
  • Wirksame Maßnahmen ergreifen, um Zwangsarbeit abzuschaffen, moderne Sklaverei, Menschenhandel sowie Kinderarbeit in all ihren Formen zu beenden.
  • Schutz der Arbeitnehmerrechte und Förderung sicherer Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmer, einschließlich Migrantinnen und Arbeitnehmer in prekären Beschäftigungsverhältnissen.
  • Stärkung der Fähigkeit inländischer Finanzinstitute, den Zugang zu Bank-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungen für alle zu fördern und zu erweitern.

Und wo steht Deutschland?

Im Vergleich zu anderen Ländern schneidet Deutschland in puncto Nachhaltigkeit sehr gut ab – im Nachhaltigkeitsbericht 2020 etwa auf Platz fünf (Sustainable Development Report 2020). Darüber hinaus fördert Deutschland Initiativen, die zu neuen Denkweisen für ein friedliches Zusammenleben von Menschen und Natur sowie eine Wirtschaft ohne Ressourcenausbeutung beitragen.

Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans „Wirtschaft und Menschenrechte“ (NAP) von 2016 hat die Bundesregierung erstmals deutsche Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen zur Verantwortung gezogen. Die Vorgabe: Deutsche Unternehmen sollten sich um mehr Transparenz in Bereichen wie Produktion, Arbeitsbedingungen, Versorgung etc. bemühen. Dementsprechend müssen sie Verantwortung übernehmen, auch wenn sie im rechtlichen Sinne nicht für die Fehler ihrer Handelspartner verantwortlich gemacht werden können.

Das Unternehmen BGL Logistics – ein Seehafen- und Logistikdienstleister – etwa engagiert sich für sichere und attraktive Arbeitsplätze, die sich unter anderem durch faire Löhne und eine gelebte Mitbestimmungskultur auszeichnen. Mehr dazu unter: https://reporting.blg-logistics.com/2020/de/nachhaltigkeit/sdg-reise/sdg-8/

Vorteile für Unternehmen

Viele Wirtschaftsvertreter hatten die Ziele für nachhaltige Entwicklung zunächst nur für PR-Zwecke in ihre Aktivitäten einbezogen. Nun sind diese Ziele für das Geschäft in den meisten Fällen gar keine Belastung mehr, sondern eine Quelle für Gewinnsteigerung und Wettbewerbsvorteile. Hat ein Unternehmen eine Strategie mit konkreten Terminen, Zielen und KPI, zeigt dies, dass es die SDG, die Ziele für nachhaltige Entwicklung, ernst nimmt. Es ist vor allem wichtig, dass das Unternehmen transparent kommuniziert, ob es seine Ziele erreicht oder nicht. Eine fundierte Nachhaltigkeitsstrategie für ein Unternehmen bringt folgende Vorteile:

  • Risikominimierung: eine gute Menschenrechtspraxis verringert das Risiko von Produktionsausfällen oder Streiks ebenso wie das Risiko von Umweltbelastungen, Rechtsstreitigkeiten und alle damit zusammenhängenden Kosten.
  • Stärkt die Reputation: viele Interessengruppen, seien es Investoren, Mitarbeiter, Geschäftspartner oder Kunden achten mittlerweile darauf in welchen Ländern, unter welchen Arbeitsbedienungen deutsche Unternehmen einkaufen und/oder produzieren.
  • Erleichtert Zugang zu Investitionen: Investoren und andere Anleger beziehen in ihren Investitionsentscheidungen zunehmend ein, wie nachhaltig Unternehmen handeln.
  • Chance für Prozessinnovation: wer seine Lieferanten kennt und stabile Beziehungen zu ihnen aufbaut, kann gemeinsam Produktionsprozesse effizienter gestalten und Umwelt schonen.
  • Stärkt die Kundenbindung: immer mehr Menschen achten darauf welche Produkte sie kaufen und wie genau sich Unternehmen sozial, ökologisch und ökonomisch engagieren. Die Verbraucher von heute erwarten von Unternehmen, dass sie verantwortungsbewusst handeln.

Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum – eine Schlussfolgerung

Der Beitrag des Unternehmens zum Erreichen dieses Ziels ist eine Möglichkeit, einen gemeinsamen Wert für alle Interessengruppen zu schaffen. Nicht zuletzt werden gewinnorientierte Firmen eine starke treibende Kraft sein, um die Interessengruppen zu motivieren, auf ein gemeinsames Ergebnis hinzuarbeiten. Und damit schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen verbessern sie unsere Umwelt und geben ein leuchtendes Beispiel ab und können gar als Vorbild dienen und zum Anderen können Unternehmen Gewinne steigern und nachhaltigen Wert schaffen. Mit der Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung kommen sie dazu noch zu Lösungen, die Innovationen katalysieren, Mitarbeiter gewinnen und motivieren, neue Märkte und Chancen erschließen sowie last but not least in Zukunft vor vielfältigen Risiken schützen können.

Sechs Schritte, die Unternehmen jetzt einfach machen sollten

Bei der Umsetzung sind nur einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen, damit es zum Erfolg führt.

  1. Wechselwirkungen betrachten und Verpflichtungen eingehen: für Unternehmen ist es entscheidend, die direkte oder indirekte Beziehung zwischen den Zielen für nachhaltige Entwicklung und ihrem Geschäft zu erkennen. Der strategische Ansatz und die Unternehmensprioritäten des Unternehmens müssen mit den relevanten SDG verknüpft werden, um eine bessere Interaktion mit Kunden, Mitarbeitern und Stakeholdern zu ermöglichen und somit einer positiven Wirkung näher zu bringen.
  2. Ziele und KPI entwickeln: die 17 SDG sind untrennbar mit 169 spezifischen, globalen und allgemeingültigen Zielen verbunden. Bei der Priorisierung von SDG und der Entwicklung einer Strategie sollten Unternehmen konkrete Ziele setzen und Key Performance Indicators (KPI) festlegen, um Fortschritte zu überwachen und darüber transparent zu berichten.
  3. Nachhaltigkeitsstrategie in Einklang mit den bereits gesetzten Zielen bringen. Bei der Identifizierung der wichtigsten SDG für das Unternehmen lohnt es sich, verstärkt darauf zu achten, wie diese Ziele mit bestehenden Praktiken in Einklang stehen. Unternehmen sollten bestimmen, in welchen Bereichen die Möglichkeit besteht,
    • Geschäftsmodelle anzupassen
    • Neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln
    • Lieferketten zu transformieren
    • Veränderungen bei Innovation und F&E voranzutreiben
  4. Geschäftsmöglichkeiten schaffen. Neue Geschäftsmodelle, Produkte oder Dienstleistungen, die das Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung unterstützen, können Trends zu mehr Widerstandsfähigkeit und Wohlstand für lokale Gemeinschaften, zur Erweiterung bestehender und neuer Märkte und zum Wachstum der Kundschaft aufzeigen.
  5. Beginnen Sie mit der Zusammenarbeit. Ein Unternehmen, das allein handelt, hat kaum Chancen, eine der oben genannten Herausforderungen zu meistern. Daher ist eine Zusammenarbeit sowohl branchenintern als auch branchenübergreifend von entscheidender Bedeutung. Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum erfolgreichen Erreichen der SDG und zur Skalierung des Prozesses.
  6. Bewerten und berichten. Unternehmen werden für die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit und insbesondere für die Fortschritte bei der Erreichung der SDG-Ziele verantwortlich gemacht. Die Integration der SDG in den Berichtszyklus ermöglicht es einem Unternehmen sich auf die Schaffung gemeinsamer und sichtbarer Werte zu konzentrieren.

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung dienen für Unternehmen als Fahrplan und zeigen Wege auf, wie sie mit Interessengruppen in Kontakt treten können, um nachhaltige Strategien zur Transformation von Geschäftsmodellen, Produkten und Dienstleistungen sowie lokalen Gemeinschaften in den Regionen zu entwickeln, in denen sie tätig sind.

Ja, die digitale Transformation ist eine große Herausforderung – insbesondere für Unternehmen und Organisationen, die „das schon immer so gemacht haben“. Lassen Sie uns gemeinsam Dinge hinterfragen.

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