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SDG 14 Leben unter Wasser

Leben unter Wasser SDG 14 – 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

Das Meer – sechs Siebtel der Erdoberfläche, Lebensraum und unerschöpfliche Ressource für die Versorgung des Menschen mit Nahrung und Energie. Aber unsere Meere sind eben doch nicht unbegrenzt und mittlerweile zunehmend bedroht. Aufgrund der zentralen Bedeutung für Mensch und Umwelt ist der Schutz der Meere und des Lebens unter Wasser Teil der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Die UN-Mitgliedsstaaten haben im Rahmen der Agenda 2030 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung verabschiedet (17 Sustainable Development Goals, kurz SDG). So fordert SDG 14 “Leben unter Wasser” die Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Dabei spielt etwa unser Plastikverbrauch und dadurch verursachten riesigen Plastikmüllflächen im Pazifik eine große Rolle. Mit Alternativen oder Recyclingmöglichkeiten müssen wir dieses Problem aus der Welt schaffen. Doch nicht nur die Reduzierung des Plastikmülls steht auf der Agenda. Dringend muss die Überfischung gestoppt und illegaler Fischfang verhindert werden.

Verschmutzung der Ozeane durch Plastik

Plastik – ein riesiges Problem für das Leben im Wasser. Weltweit sind es mehr als 150 Millionen Tonnen Plastikmüll, die in unseren Meeren treiben und es wird immer mehr –pro Jahr etwa ca. 5 bis 13 Millionen Tonnen. Das Problem: Eine Plastiktüte braucht ca. 10-20 Jahre, bis sie zersetzt ist, eine Angelschnur um die 600 Jahre, Plastikflaschen ca. 450 Jahre. Die Lebenserwartung eines Menschen liegt durchschnittlich bei 80 Jahren – Sie erkennen also das Problem? Unsere Ozeane werden in Müll versinken, wenn wir nichts dagegen unternehmen. Dabei verschmutzt das Plastik nicht nur das Wasser, sondern gefährdet das Leben von Meerestieren und Vögeln. Bilder von vermüllten Stränden mit kiloweise Plastikmüll oder toten Tieren mit dem Magen voll Plastik kennen wir alle. Wichtig ist nun, diesen übermäßigen Plastikmüll zu stoppen. Doch wie kommt das Plastik eigentlich dorthin? Wo sollten wir anfangen, damit der Müll nicht in die Gewässer gelangt?

So gelangt der Plastikmüll in unsere Meere

Plastikmüll gelangt über die unterschiedlichsten Wege in unsere Gewässer.

  • Private Abwässer: Mikroplastik aus Kosmetikprodukten oder Kunststofffasern unserer Kleidung gelangt ungefiltert ins Meer
  • Industrielles Abwasser: Ungereinigte Abwässer gelangen ungefiltert ins Meer
  • Müll: Schlechtes oder fehlendes Abfallmanagement/Recyclingsysteme
  • Schiffe: Entsorgung von Müll im Meer oder Verlust der Fracht
  • Katastrophen: Hurrikane, Sturmfluten und Tsunamis ziehen Müll ins Meer
  • Strand: Abfall von Touristen wird an Stränden zurückgelassen
  • Fischfang: Fischernetze werden im Meer entsorgt oder verloren

Können wir den übermäßigen Müll aufhalten? Ja, jeder Einzelne von uns kann an den Stellschrauben drehen, für die er verantwortlich ist. Vor allem Unternehmen sollten umdenken und auf ihren Umgang mit Plastik achten. Ein Zusammenspiel von Industrieunternehmen, Verbrauchern und Politik ist wichtig, um dem Plastikmüll ein Ende zu setzen.

Wo können Unternehmen Plastik vermeiden?

Das große Problem mit dem Plastik fängt schon bei den Unternehmen an, nicht erst beim Verbraucher. Im Wareneingang, in der Logistik, im Büro oder in der Mitarbeiterkantine – überall sind große Mengen Plastik im Einsatz. Das Gute: Es gibt viele neue Lösungen, denn plastikfreie Unternehmen sind keine utopische Zukunftsvorstellung mehr. Auch wenn wir noch weit davon entfernt sind, komplett auf Plastik verzichten zu können, so gibt es schon eine Menge Möglichkeiten, um es zu vermeiden. Ansätze zur Plastikmüllreduzierung sind vielfältig und beruhen immer auf dem Prinzip: Vermeiden, Wiederverwenden, Recyceln. Am sinnvollsten ist es offensichtlich, wenn Plastik komplett verbannt wird, doch das klappt noch nicht überall. So können aber Prozesse und Möglichkeiten angewandt werden, welche Plastik wiederverwenden oder recyceln können. Zur Erreichung des 14. SDG soll die Meeresverschmutzung und Vermüllung durch Plastik deutlich verringert werden.

Beispiele für Maßnahmen zur Plastikvermeidung

Der BUND Bremen hat gemeinsam mit Unternehmen unter der Federführung von RENN.nord und der „Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen“ einen Leitfaden entwickelt. Dieser soll insbesondere Unternehmen informieren und inspirieren, sich in unterschiedlichen Geschäftsfeldern mit sachgerechter Plastiknutzung auseinander zu setzen. Maßnahmen und Checklisten bieten Vorschläge etwa in Vertrieb, Marketing oder Einkauf, um Müll zu vermeiden. Erste einfache Ansätze sind:

  • Verzicht auf die Beschaffung von kurzlebigen Plastikprodukten, Verpackungen und Einwegartikeln aus Plastik
  • Überprüfung ob bei der Produktion die Einführung von Mehrwegsystemen Sinn ergibt, etwa bei der Zulieferung von Bauteilen
  • Einsatz von Kunststoffen mit einer hohen Recyclingfähigkeit (Sortenreinheit, Trennbarkeit, Schadstoffarmut)
  • kaputte Gegenstände, etwa Bürostühle, Wasserkocher, Computer oder Kaffeemaschinen werden nicht gleich entsorgt und neue beschafft, sondern stattdessen repariert und weiterverwendet

Die Liste könnte noch beliebig erweitert werden. Ein Blick in den Leitfaden lohnt sich!

Das Problem mit den Geisternetzen

Ein großer Teil des Plastikmülls ist auf den industriellen Fischfang zurückzuführen. Sogenannte „Geisternetze“, also alte Fischernetze, die während des Fischfangs gesunken sind oder absichtlich zurückgelassen wurden, liegen nun auf dem Meeresgrund. Nach vorsichtigen Schätzungen machen 30-50 % des Meeresmülls Geisternetze aus. Durch illegale Fischerei oder Umwelteinflüsse wie Stürme, welche die Netze aus Ihrer Halterung reißen, gelangen die Geisternetze ins Meer. Leider sind auch wirtschaftliche Gründe ein ausschlaggebender Punkt, weshalb die Netze auf dem Meeresgrund landen. Die Entsorgung alter Fischernetze ist mit hohen Kosten verbunden, die scheinbare „sinnvolle“ Alternative ist das Zurücklassen im Meer. Doch die Netze bzw. der übermäßige Fischfang richten noch viel mehr an.

Industrieller Fischfang zerstört Lebensräume

Durch den industriellen Fischfang werden zu viel Fische aus dem Meer geholt, als dass sich die Population nachhaltig wieder aufbauen könnte. Die Meere werden quasi leer gefischt und die Artenvielfalt nimmt zunehmend ab. Die Überfischung mit riesigen Fangnetzen führt immer mehr zum Aussterben der Tiere, und dass nicht nur, wenn Schildkröten, Delfine, Haie oder andere bedrohte Tierarten als Beifang in den Netzen verenden.

Auch die Zerstörung des Lebensraums von Meerestieren wird durch Fischernetze und den industriellen Fischfang beschleunigt. Daran sind zum Teil sogenannte Grundschleppnetze schuld, die über den Meeresboden von riesigen Schiffen geschleppt werden und dabei den Lebensraum vieler Tiere unter Wasser zerstören. 20 % der Korallenriffe und sogar 30% der Seegraswiesen sind bereits zerstört, Tendenz steigend, wenn nichts in diese Richtung passiert.

So hat sich die UN zum Ziel gesetzt, die Fischbestände nachhaltig zu bewirtschaften und Überfischung, illegale, unregulierte und ungemeldete Fischerei und zerstörerische Fischereipraktiken zu beenden. Auch sollen Subventionen, die dazu beitragen, abgeschafft werden. Zukünftig soll, der unter Schutz stehende Teil der Weltmeere von 8 % auf 10 % erhöht und besser verwaltet werden.

Fischerei-Innovationen können die Vielfalt in den Meeren schützen

Auch die Forschung beschäftigt sich zunehmend mit technologischen Innovationen, welche die Vielfalt unserer Meere und das Leben unter Wasser schützen. Dabei wird auf kreative Ideen gesetzt, etwa den Einsatz von Albatrossen gegen illegale Fischerei. Albatrosse sind große Vögel, die Könige der See mit einer Riesenspannweite. Sie segeln tage und wochenlang über die Ozeane und spüren auch Fischerboote zur Nahrungssuche auf. Diesen Umstand hat sich die Wissenschaft zunutze gemacht und kleine GPS-Sender auf dem Rücken der Vögel angebracht. Zusätzlich ist eine kleine Einheit verbaut, welche die Radar-Signale von Schiffen aufspürt. So können die Wissenschaftler den Aufenthaltsort der Vögel ermitteln und gleichzeitig Informationen zu Schiffen auf dem Meer sammeln. Diese Daten werden mit einem offiziellen Register abgeglichen und ergeben etwa ein Drittel nicht registrierter Schiffe im Ozean. Davon sind vermutlich nicht alle illegale Fischerboote – jedoch ist diese Methode zielführend, um zukünftig die Fischerei zu kontrollieren und illegale Fischerboote leichter aufzuspüren.

Auch das Problem des Beifangs kann um ein Vielfaches reduziert werden. Mit Sensoren an den Netzen, welche akustische Signale ausstoßen, können Tiere frühzeitig vor einem Netz im Meer gewarnt werden und es einfach umschwimmen. Mit dieser Technologie konnte bereits der Beifang von Schweinswalen einer Seehechtfischerei in Cornwall in Großbritannien um 80 Prozent reduziert werden.

Was tun Unternehmen zur Erreichung des 14. SDG’s „Leben unter Wasser“?

Immer mehr Unternehmen engagieren sich für den Schutz unserer Meere. Ein Beispiel ist Bracenet, welche sich zum Ziel gemacht haben Geisternetze aus dem Meer zu fischen und vorher schon abzufangen, damit sie gar nicht erst ins Meer gelangen. So bekämpfen sie nicht nur die Symptome, sondern gehen der Ursache des Problems auf den Grund. Ihre Produkte werden aus dem Material der Geisternetze gefertigt, welche sie entweder selbst aus dem Meer gefischt haben oder von Organisationen zur Verfügung gestellt bekommen. Die gesammelten Geisternetze werden zu Armbändern, Rucksäcken, Einkaufsbeuteln und vielem mehr upgecycelt. Fischereien können ihre gebrauchten Netze bei Bracenet abgeben, sodass sie nicht mehr im Meer entsorgt werden müssen und als Geisternetze in den Ozeanen treiben. Durch Kooperationen mit NGO und Vereinen werden Spenden bei jedem Kauf generiert und gehen an wohltätige Zwecke zum Schutz unserer Meere. Ein wunderbarer Weg zu einer nachhaltigeren Welt und ein super Vorbild für andere Unternehmen.

Fazit

Das Leben unter Wasser ist besonders schutzbedürftig, denn ohne das Ökosystem Meer geht uns vieles verloren. Wir alle und besonders die Unternehmen müssen einen Beitrag leisten, wo Plastik so gut es geht, vermieden oder recycelt wird. Viele Maßnahmen dazu sind bereits beschrieben und werden von fortschrittlichen Unternehmen umgesetzt. Ein Umdenken in die richtige Richtung erfolgt Schritt für Schritt, wird aber noch zu selten umgesetzt. Plastikmüll vermeiden, Lebensräume schützen und Fisch von verantwortungsvollen Fischereien kaufen, trägt zu einem sicheren und lebenswerten Leben unter Wasser bei. Davon profitieren nicht nur die (bedrohten) Meerestiere, sondern auch wir. Die Forschung hilft dabei, Innovationen zum Meeres- und Tierschutz zu erforschen und intelligente Lösungen für die Zukunft zu schaffen. Doch der große Wandel steht uns noch bevor – Politik, Wirtschaft und Wissenschaft müssen zusammenarbeiten, um die großen Probleme unserer Weltmeere zu schützen!

Ja, die digitale Transformation ist eine große Herausforderung – insbesondere für Unternehmen und Organisationen, die „das schon immer so gemacht haben“. Lassen Sie uns gemeinsam Dinge hinterfragen.

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