Qualitativ hochwertige, gut verständliche und dabei auch noch günstige Finanzprodukte – das wünschen sich viele Bankkunden. Eine der Voraussetzungen, um diese Kundenwünsche zu erfüllen, ist die Einführung innovativer, digitaler Systeme. Die Digitale Transformation eröffnet hier einen ganzen Reigen voller Möglichkeiten. Zugleich aber hat sie auch Risiken mit im Gepäck, von denen einige heute noch gar nicht absehbar sind. Erfahren Sie hier mehr über einige der größten Herausforderungen, mit welchen der Finanzsektor sich im Zeitalter von Industrie 4.0 konfrontiert sieht.
Digitale Transformation als Wettbewerbsfaktor
Kaum sind die digitalen Technologien einigermaßen ausgereift, wirbeln Startups und FinTechs mit innovativen Geschäftsmodellen die Finanzbranche kräftig auf. Aber auch die Beziehungen zwischen den Banken und ihren Kunden haben sich in den letzten 20 Jahren grundlegend verändert. Zum einen sind die Kunden „digitaler“ geworden, zum anderen hat die Branche erkannt, dass sie sowohl den Kundenbedürfnissen als auch dem internationalen Wettbewerb standhalten muss. Kunden haben heute die Erwartungshaltung, dass sie ihre Bankgeschäfte bequem und rasch online und mobil erledigen können. Sie sind weltweit unterwegs und möchten überall auf der Welt möglichst problemlos bezahlen können. Banken müssen im Gegenzug Technologien beispielsweise zum Thema Digitale Identitäten bereitstellen. Kryptowährungen wie der Bitcoin auf Basis von Blockchain-Technologien sind entstanden. Zahlreiche Plattformen ermöglichen in nie zuvor für möglich gehaltener Geschwindigkeit den Handel mit Wertpapieren, dienen als Secondhand-Marktplatz für angeschlagene Kredite und vieles mehr. Die Bandbreite der Innovationen ist groß und in Folge auch der Wettbewerbsdruck auf die Branche.
Innovationen und Unternehmenskultur
Innovationen werden auf verschiedenen Wegen zum Herzstück eines Unternehmens. Wenn es gelingt, an bestehenden Legacy-IT-Systemen vorbei oder auf ihnen aufsetzend neue Softwarelösungen und Prozesse zu etablieren, welche die Bankgeschäfte erleichtern, so ist dies ein Weg. Ein weiterer Weg führt direkt mitten hinein in die Organisationsstruktur und damit in die ureigene Unternehmenskultur. Unternehmenskultur basiert nach der Eisberg-Theorie von Edward T. Hall auf einer Art geheimer Spielregeln, die auf dem Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Vorstellen und Wollen der Mitarbeiter beruhen. Erst wenn man die so im Laufe der Zeit entstandenen Leitideen, Normen und Werte bewusst infrage stellt, kann es zu einer Veränderung der Unternehmenskultur kommen. Die Unternehmenskultur resultiert aber auch aus tradierten, fest zementierten Hierarchien, die in der modernen Welt von heute rasch zum Hemmschuh werden können. Die Kunden von heute möchten schnelle Antworten auf ihre Anfragen. Startups machen es vor: Flache Hierarchien führen zu kürzeren Entscheidungswegen. Sie fördern das Miteinander und die Motivation, denn jeder Einzelne trägt ja nun ein Stück weit mehr Verantwortung für das große Ganze. Auch eine offene Feedback-Kultur kann zu einer verbesserten Unternehmenskultur beitragen.
Chancen der Digitalen Transformation für den Finanzsektor
Ein Vorteil liegt sicherlich in den möglichen Kostenersparnissen, wenn digitale Technologien erst einmal im Unternehmen Einzug gehalten haben. Ein weiterer Vorteil ist der effizientere Informationsaustausch, auch auf internationaler Ebene. Neue Märkte können erschlossen werden, neue Produkte und Finanzdienstleistungen entstehen. Algorithmen prüfen beispielsweise Kreditentscheidungen und verringern die Fehlerquote bei der Vergabe.
Vorteile der digitalen Transformation im Überblick:
- Konkurrenzfähigkeit im Finanzmarkt
- Effizienter Austausch von Informationen
- Internationalisierung
- Erfolg in neuen Märkten und Nischen
- Steigerung der Innovationsfähigkeit des Unternehmens
- Minimierung des Kostendrucks
- Schnelligkeit beim Wertpapierhandel
- Bessere Finanzprodukte für Kunden
- Algorithmen minimieren Fehlentscheidungen
Risiken der Digitalen Transformation für den Finanzsektor
Neben den Chancen, die der digitale Wandel mit sich bringt, gibt es auch Risiken. Die Gefahr besteht vor allem im Bereich von Softwarefehlern, aber auch im falschen Umgang mit den neuen digitalen Systemen. Ausführliche Mitarbeiterschulungen, eine stetige Weiterentwicklung der IT-Systeme durch Spezialisten sowie die Einarbeitung interner Kontrollsysteme zur Verhinderung menschlicher Fehler ist hier unverzichtbar. Ein weiteres Risiko liegt im mangelnden Veränderungswillen bei den Mitarbeitern, insbesondere auch bei den Führungskräften. Es wird häufig lieber an Vertrautem festgehalten, anstatt etwas Neues auszuprobieren.
Risiken der digitalen Transformation im Überblick:
- Gefahr menschlicher Bedienfehler
- Software-Fehler
- Anfälligkeit der IT-Systeme (z B. durch Hacker)
- Fehlender Wille von Mitarbeitern zur Veränderung
Ausblick
Neue Ideen und Dienstleistungsangebote innovativer Einsteiger im Finanzbereich sowie ein verändertes Kundenverhalten erzeugen Wettbewerbsdruck und machen den digitalen Wandel auch für große Finanzunternehmen unumgänglich. Nur so bleiben sie konkurrenzfähig, halten dem Kostendruck stand und binden ihre Kunden weiterhin an sich. Positiv verlaufen kann der Wandel aber nur, wenn Unternehmen sich dessen Chancen und Risiken bewusst sind, bei allen Entscheidungen offen für Neues bleiben und vor allem alte Denkmuster ablegen. Immer wichtiger werden in diesem Zusammenhang auch Mitarbeiter, die nicht nur Experten auf ihrem Fachgebiet sind, sondern mit Empathie, Kreativität und der Fähigkeit zum intuitiven Networking an die Arbeit gehen. Weiterbildungskonzepte wie Blended Learning sorgen dafür, dass der Wissensstand der Mitarbeiter dabei beständig aktualisiert wird. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Digitale Transformation uns nicht nur neue innovative Technologien beschert, sondern auch neuer Ansätze der Zusammenarbeit bedarf. Bleibt abzuwarten, wie die Finanzbranche diesen spannenden Prozess durchlaufen wird.