In unserer Serie Entstehung von Change Management stellen wir Ihnen in unregelmäßigen Abständen die zentralen Einflussfaktoren vor, die im Zuge der Digitalisierung auf Unternehmen und deren Change Management einwirken. Diese sind insbesondere der rasante technische Fortschritt, tief greifende politische und rechtliche Veränderungen, Ressourcenknappheit, demografischer Wandel, veränderte Kundenbedürfnisse, zunehmende Internationalisierung und der Wunsch der Arbeitnehmer nach einer ausgeglicheneren Work-Life-Balance. Heute, im vierten Teil unserer Serie, beschäftigen wir uns mit dem wachsenden Bedürfnis speziell der jüngeren Generation nach einer ausgewogeneren Work-Life-Balance.
Work-Life-Balance im Trend
Der Begriff Work-Life-Balance steht für ein zu findendes optimales Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben. Die beruflichen Verpflichtungen sollen nicht einseitig zulasten des Privatlebens gehen. Die Energie der Menschen soll idealerweise in beide Bereiche so einfließen, dass kein Bereich hinter dem anderen zurückstehen muss. Auf der Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) liest sich das so: „Work-Life-Balance bedeutet eine neue, intelligente Verzahnung von Arbeits- und Privatleben vor dem Hintergrund einer veränderten und sich dynamisch verändernden Arbeits- und Lebenswelt. Betriebliche Work-Life-Balance-Maßnahmen zielen darauf ab, erfolgreiche Berufsbiografien unter Rücksichtnahme auf private, soziale, kulturelle und gesundheitliche Erfordernisse zu ermöglichen. Ein ganz zentraler Aspekt in dieser grundsätzlichen Perspektive ist die Balance von Familie und Beruf.“
Schöne, neue (Arbeits)-Welt
Durch welche Change Management Maßnahmen können Unternehmen nun die Work-Life-Balance Philosophie in ihre Unternehmenskultur einbinden? Hier bieten sich bspw. Teilzeitmodelle, Jobsharing, flexible Arbeitszeiten und Kinderbetreuung auf betrieblicher Ebene an, mit dem Ziel die Arbeitszeit so intelligent zu strukturieren und zu verteilen, dass sie sich optimal in die Lebenssituation der jeweiligen Mitarbeiter integriert. Ort und Zeit der Leistungserbringung sollten flexibel wählbar sein. Im Zuge dessen verändert sich auch die Bürolandschaft: flexible Arbeitssituationen statt eines festen Arbeitsplatzes, Ruhezonen für kreative Pausen im Unternehmen, Nutzung modernster Kommunikationstechnologien. Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance bringen dem Unternehmen zahlreiche Vorteile:
- Ausgeglichene Mitarbeiter sind motivierter, produktiver und kreativer
- Geringere Fehlzeiten, bessere Gesundheit der Arbeitnehmer
- Die Identifikation mit dem Unternehmen wird verstärkt
- Eine geringere Fluktuation aufgrund hoher Mitarbeiterzufriedenheit
- Verbessertes Betriebsklima
- Positiver Effekt auf das Employer Branding (Arbeitgebermarkenbildung) des Unternehmens.
Work Life Balance als gelebte Unternehmensphilosophie
Unternehmen wie die Otto Group machen es vor: Zentrale Bestandteile der Unternehmenskultur sind beispielsweise Diversity oder der Kulturwandel 4.0. Letzterer ist eine direkte Antwort auf die Digitalisierung. Die Digitalisierung habe nicht nur das Informations- und Kommunikationsverhalten der Menschen verändert, sondern auch die Art, wie sie leben und arbeiten. Die Arbeitswelt ist eine andere geworden und so etablierte Otto u. a. einen Coworking Space mit rund 200 Arbeitsplätzen. Die neue Kultur der Otto Group: offen, vernetzt, menschenfreundlich und flexibel. In der heutigen Zeit, die von Fachkräftemangel geprägt ist, bedeutet ein erfolgreich umgesetztes Work-Life-Balance Konzept auch einen Wettbewerbsvorteil, wenn es um die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte geht.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen: Work-Life-Balance Konzepte verstehen sich nicht als eine Maßnahme von vielen, sondern leiten einen personalpolitischen Perspektivenwechsel ein, sie sind zukunftsweisend und sollten idealerweise Bestandteil des Unternehmensleitbildes sein. Change Management hat hier die Aufgabe, die Vorteile von Work-Life-Balance Konzepten sowohl den Führungskräften als auch den Mitarbeitern transparent zu machen und deren Umsetzung zu begleiten. Eine Aufgabe, die sicher eher leichter zu bewältigen ist, da die Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter klar auf der Hand liegen.
In unserem nächsten Beitrag unserer Serie Entstehung von Change Management unter Einflussfaktoren werden wir uns mit dem Thema „Verknappung von Ressourcen“ beschäftigen.